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Bei langen Autofahrten zieht sich die Zeit oft unendlich. Seit dem letzten Blick auf die Uhr sind nur wenige Minuten vergangen, dabei hätte man schwören können, schon Ewigkeiten unterwegs zu sein. Was sind da schon fünf Sekunden, wenn man noch fünf Stunden im Auto sitzt?
Fünf Sekunden können jedoch ein Leben bedeuten, wenn man sie schlafend hinter dem Steuer verbringt. Ein solcher Sekundenschlaf ist hochgefährlich und kommt leider deutlich häufiger vor, als man denkt. Untersuchungen zeigen, dass fast jeder fünfte Unfall auf Müdigkeit zurückzuführen ist, in der Dunkelheit sogar mehr als 40 Prozent. Von den Situationen, in denen zum Glück nichts passiert ist, ganz zu schweigen. Trotzdem unterschätzen viele Autofahrer diese Gefahr – Fenster runter, Musik rauf, dann passiert schon nichts, oder?
Diese Mechanismen helfen relativ wenig. Gegen Müdigkeit hilft eigentlich nur Schlaf. – Hans-Günther Weeß, Schlafforscher
Erst Kaffee, dann schlafen
Wichtig ist, die Signale des Körpers nicht zu ignorieren. Wenn die Augen jucken oder der Mund trocken wird, ist es höchste Zeit, sich ein ruhiges Plätzchen am Straßenrand zu suchen und sich kurz auszuruhen.
Um das Gehirn wieder aus dem Dämmerungsmodus zu holen, gibt es mehrere Tricks: neben kleinen sportlichen Bewegungen empfehlen Experten zudem, erst einen Kaffee zu trinken und dann ein kurzes Nickerchen zu machen. Durch den Koffeinschub und die Ruhe ist der Körper danach wieder deutlich besser gewappnet, um sich im Straßenverkehr zu konzentrieren.
Neue Arbeitsmodelle als Mittel gegen Sekundenschlaf?
Doch nicht nur die Fahrer selbst stehen in der Verantwortung. Um Müdigkeit hinterm Steuer entgegenzuwirken, müssen auch Unternehmen und Politiker reagieren. Eine Neugestaltung des Schichtsystems sei ein Ansatz, glaubt Hans-Günther Weeß. Außerdem müsste man viel intensiver auf die Gefahren des Sekundenschlafs aufmerksam machen, begonnen in der Fahrschule bis hin zu Hinweisen an den Autobahnen.
Was beim Sekundenschlaf eigentlich passiert und wer besonders häufig von den Schlafattacken betroffen ist, das hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Hans-Günther Weeß besprochen. Er forscht bei der Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin zur Tagesschläfrigkeit und den Gefahren des Sekundenschlafs am Steuer.