Gibt es zu viele Honigbienen?
Der Star unter den Insekten sind die Bienen. Besonders die Honigbienen genießen das gesellschaftliche Rampenlicht. Zurecht, die kleinen Helfer gehören nämlich zu den wichtigsten Bestäubern der Erde und sind unabdingbar für ein gesundes Ökosystem. Aufgrund einiger Faktoren, wie etwa die Intensivierung der Landwirtschaft, gilt die Biene allerdings als stark gefährdete Art.
Um den schlechten Bedingungen auf dem Land zu entgehen, zieht es immer mehr Bienen in die Städte. Dort boomt die Hobby-Imkerei.
Nun hat der deutsche Imkerbund verkündet: „Die Bienendichte in Berlin ist viel zu hoch“. Das könnte problematisch werden, denn zu viele Bienen auf engem Raum erhöhen das Risiko von Krankheitsübertragungen.
Das Problem ist, dass Honigbienen eine Flugweite von 3 km haben, dass heißt, man müsste da Schutzzonen um die großen Schutzgebiete aufziehen. Das Wichtigste wäre aber, dass die Imker und Naturschutzakteure zusammenarbeiten. – Herbert Lohner, Naturschutzreferent des BUND Berlin
Im Schatten des Rampenlichts: Die Wildbiene
Der Überschuss der Honigbiene in den Städten kann auch für ihre Verwandten zur Gefahr werden. Neben der Honigbiene gibt es nämlich über 500 Wildbienenarten – und alle sind stark in ihrer Existenz gefährdet. Bei einer wachsenden Zahl an Honigbienen verkleinert sich gleichzeitig der Lebensraum und die Nahrungsbestände der Wildbienen. Besonders die Hummel fiel diesem Phänomen jüngst zum Opfer.
So viel Aufmerksamkeit wie ihre Verwandte genießen die Wildbienen bisher nicht. Sie produzieren keinen Honig, sind meist Einzelgänger und nicht auf Imker angewiesen. Trotzdem sind Wildbienen nicht minder wichtig für das Ökosystem. Die Bedrohung ihrer Existenz darf deswegen keinesfalls unterschätzt werden.
Über die Honigbienen in den Städten und wie es dort um Wildbienen steht, hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Herbert Lohner gesprochen, er ist der Naturschutzreferent des BUND Berlin.
Redaktion: Leora Koch