Spezielle Trainingsprogramme vor der Operation
Patienten, die mit einer besseren Fitness in eine Operation gehen, haben mit weniger Komplikationen zu kämpfen und weisen kürzere Krankenhausaufenthalte auf. Deshalb testen einige Ärzte in Deutschland nun ein neues Vorsorgekonzept: die Prähabilitation. Bereits vor dem Eingriff sollen die Patienten ihre Muskeln trainieren, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Prävention und Rehabilitation vermischen sich miteinander: Die Patienten werden unmittelbar nach Diagnosestellung bis zum Beginn der medizinischen Therapie vorbereitet. – Freerk Baumann, Sportwissenschaftler mit Schwerpunkt Rehabilitation und Sportmedizin
Die Trainingspläne für die Prähabilitation werden individuell auf die Patienten und ihre Erkrankung zugeschnitten. Beispielsweise würden Patienten mit einem kaputten Kreuzband bereits vor der Operation ihre Beinmuskeln stärken. Davon erhoffen sich die Ärzte eine schnellere und bessere Regeneration hinterher.
„Entstressung“ der Patienten
Vor Operationen haben Patienten außerdem oft mit psychischem Stress zu kämpfen. Sie empfinden den drohenden Eingriff als belastend. Auch körperliche Inaktivität, aufgrund von Erkrankungen und Schmerzen, wirkt sich negativ auf den psychischen Zustand von Patienten aus. Da könnte Prähabilitation helfen. Denn die Bewegung und körperliche Aktivität würde den Stress abbauen und für mehr psychische Ausgeglichenheit sorgen.
Wie ein Prähabilitationstraining aussehen könnte, und ob es in Zukunft ein fester Bestandteil ärztlicher Behandlungen sein wird, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Freerk Baumann gesprochen. Er ist Leiter der Arbeitsgruppe Onkologische Bewegungsmedizin der Klinik für Innere Medizin der Universität Köln.
Redaktion: Lena Jansen