Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
Biodiversität und Ernährungssicherheit
Acht Milliarden Menschen leben derzeit auf der Erde, Tendenz steigend. Schon jetzt sind zehn Prozent davon unterernährt. Und das, obwohl die produzierten Mengen an landwirtschaftlichen Produkten eigentlich für alle ausreichen. Gerade in Hinblick auf den Klimawandel und globale Trends wie der Urbanisierung ist es deshalb wichtig, dass die Landwirtschaft auch in Zukunft ausreichend hohe und stabile Erträge liefert. Landschaftsökologen und -ökologinnen beschäftigen sich daher schon länger mit der Frage: Wie kann man Ökosystemleistungen – also Produkte, die wir aus einer Landschaft gewinnen – langfristig erhalten?
Artenvielfalt
Ein wichtiger Faktor, der dafür sorgt, dass Ernteerträge langfristig hoch und stabil bleiben, ist die Biodiversität. Denn: Eine hohe Vielfalt an Anbaukulturen, wie etwa der Anbau verschiedener Feldfrüchte, verringert das Risiko eines kompletten Ernteausfalls durch extreme Wetterereignisse wie Dürren oder Schädlingsbefall.
Ein ökologisches System ist Expertinnen und Experten zufolge stabiler, wenn es in ihm unterschiedlichste Individuen und Organismen gibt – Stichwort: Artenvielfalt.
Beispiel Bestäubung
Ein Beispiel: Produkte wie Kakao, Kaffee, Äpfel oder Sojabohnen sind abhängig von der Bestäubung durch Insekten. Das können zum Beispiel Honig- und Wildbienen, Schmetterlinge oder Hummeln sein. Wenn in der Landwirtschaft Pestizide und Dünger verwendet und für die Insekten wichtige Landschaftselemente in Ackerland umgewandelt werden, verschwinden die Tiere, die so dringend benötigt werden. Hier ist es wichtig, einen Kompromiss zu finden zwischen intensiver Landwirtschaft und Artenschutz.
Über dieses Paradoxon, den Zusammenhang von Biodiversität und Ernährungssicherheit und die nötigen Maßnahmen spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Ralf Seppelt vom Department Landschaftsökologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Leipzig.