Doping im Land des Rekordweltmeisters
Brasilianischer Fußball steht für trickreichen Offensivfußball und zaubernde Strandkicker. Jogo Bonito eben. Das schöne Spiel. Brasilianischer Fußball steht aber immer wieder auch für Skandale. 2009 ist beispielsweise die Meisterschaft verschoben worden. Immer wieder werden Dopingfälle öffentlich.
So hat 2017 zum Beispiel ein brasilianischer Arzt mit seinen Dopingvergehen angegeben. Er habe die muskulären Oberschenkel von Außenverteidiger Roberto Carlos „zu dem gemacht, was sie heute sind“. Und zwar mit verbotenen Substanzen.
Promi-Arzt mit Dopingnetzwerk?
Passend zur WM in Russland hat die ARD-Dopingredaktion die Ergebnisse einer weiteren Recherche veröffentlicht. Im Fokus steht ein Promi-Arzt. Dieser soll seinen Patienten als Nahrungsergänzungsmittel getarnte, verbotene und leistungssteigernde Substanzen verschrieben haben. Außerdem soll er sie an einen Dopingmittel-Dealer weitervermittelt haben.
Es gibt immer wieder starke Hinweise darauf, dass es in Brasilien offenkundig eine Kultur der Manipulation gibt. – Hajo Seppelt, ARD-Dopingredaktion
Verunreinigter Tee?
Zu den Patienten des Arztes zählt unter anderem der ehemalige Bundesliga-Profi Paolo Guerrero. Vor der Weltmeisterschaft ist der peruanische Nationalspieler positiv auf Kokain getestet worden. Der Angreifer behauptete, die Substanzen durch verunreinigten Tee zu sich genommen zu haben. Bei der WM indes lief Guerrero trotzdem für sein Heimatland auf.
Brasilianischer Fußball
Den Statistiken der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zufolge, gibt es im Fußball in keinem Land mehr Dopingfälle als in Brasilien. Passenderweise spielt Guerrero ebenfalls in Brasilien. Nämlich für Flamengo Rio de Janeiro in der höchsten brasilianischen Spielklasse.
Wie man ein Dopingnetzwerk aufdeckt und wie ein Dopingarzt vorgeht, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Hajo Seppelt gesprochen. Er ist Dopingexperte bei der ARD und war an der Recherche in Brasilien beteiligt.
Redaktion: Sebastian Ernst