Hungry + Angry = Hangry
Wer hungrig ist, hat schlechte Laune. Das wissen wir schon lange. Und damit spielt auch die Werbeindustrie. „Du bist nicht du, wenn du hungrig bist“, lautet zum Beispiel der Slogan eines Schokoriegels. Auch Reggae-Sänger Bob Marley bedient sich dieses Bildes. „A hungry mob is an angry mob“ singt er in „Them Belly Full (But We Hungry)“.
Natürlich gibt es für dieses Phänomen auch einen Namen: „Hangry“. Eine Mischung aus den Begriffen „angry“, also wütend, und „hungry“, also hungrig. Das Fantasiewort schaffte es Anfang des Jahres sogar ins Oxford English Dictionary. Dort wird „hangry“ als „schlecht gelaunt oder reizbar aufgrund von Hunger“ definiert. Zum ersten Mal aufgetaucht ist das Wort in den 1950ern in einem amerikanischen Wissenschaftsjournal.
Der wissenschaftliche Beweis
Aber ist „hangry“ sein nur der Ausdruck des Ärgers über unseren leeren Magen oder stecken hinter dem Phänomen komplexere Abläufe? Dieser Frage sind die beiden amerikanischen Psychologinnen Jennifer MacCormack und Kristen Lindquist von der University of North Carolina nachgegangen. Dafür haben sie das Emotionsverhalten von hungrigen Personen mit dem von satten verglichen.
Ich denke, Leute, die hungrig sind, sind anfälliger für negative Einflüsse. Wenn du in einer negativen Situation bist und Hunger hast, ist es schwieriger zu erkennen, dass du Hunger hast. Du konzentrierst dich auf die äußeren Einflüsse. Zum Beispiel, dass dich jemand beschimpft hat oder dass du im Stau stehst. – Jennifer MacCormack, University of North Carolina
Wie ist „hangry“ wissenschaftlich zu erklären? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit der Psychologin Jennifer MacCormack gesprochen.
Redaktion: Sebastian Ernst