Der Bildungsweg und der Lernerfolg eines Menschen hängen von vielen Faktoren ab: beispielsweise von der Veranlagung oder dem sozialen Umfeld. Doch auch die Staatsbürgerschaft wirkt sich auf die Bildungschancen von Kindern aus.
Mehr Bildung durch Sicherheit
Forscher des ifo Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik haben dazu eine Studie veröffentlicht. Sie zeigt, dass Kinder, die mit ihrer Geburt die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, eher in die Schule kommen, seltener eine Klasse wiederholen müssen und häufiger auf das Gymnasium wechseln. Grund dafür ist laut Studie vor allem das Verhalten der Eltern, die mit der Staatsbürgerschaft einen größeren Anreiz sehen, die späteren Erfolgschancen ihrer Kinder zu steigern.
Man kann darauf schließen, dass Eltern die Investitionen in das Humankapital ihrer Kinder erhöhen. – Helmut Rainer, Leiter des ifo Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik
Das Geburtsortprinzip
Die Studie arbeitet mit Vergleichsdaten von Kindern, die vor und nach dem 1. Januar 2000 geboren wurden. An diesem Tag ist in Deutschland das neue Staatsangehörigkeitsgesetz in Kraft getreten. Seither erhalten in Deutschland geborene Kinder automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn mindestens ein Elternteil seit acht Jahren rechtmäßig in Deutschland lebt. Zuvor war die Staatsbürgerschaft daran gebunden, dass mindestens ein Elternteil sie bereits besitzt.
Bis heute ist die Staatsbürgerschaft Teil kontroverser Debatten um gelingende Integration. Die Studie könnte nun eine neue Perspektive auch für den europäischen Diskurs liefern.
Über die Ergebnisse der Studie und ihre politische Bedeutung hat detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Prof. Helmut Rainer gesprochen. Er leitet das ifo Zentrum für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik und hat an der Studie mitgearbeitet.