Regierungsmitarbeiterin gegen Einsamkeit
In Großbritannien soll es bald einen Regierungsposten gegen Einsamkeit geben. Die Sportstaatsekretärin Tracey Crouch übernimmt diese Aufgabe. Auch in Deutschland wollen Politiker jetzt das Problem angehen.
Untersuchungen haben ergeben, dass Einsamkeit genauso ungesund sein soll wie Rauchen. Dabei ist es offenbar besonders in westlichen Industrienationen ein Problem. Hat sich unser Zusammenleben in Zeiten von immer mehr virtuellen Beziehungen nachhaltig verändert?
Ob wir heute einsamer sind als früher, ist schwer zu sagen. Dazu fehlen die Daten. Aber was man sagen kann, ist, dass heute in jeder Altersgruppe um die 10 bis 15 Prozent der Menschen an Einsamkeit leiden. — Maike Luhmann, Psychologie-Professorin an der Ruhr-Universität Bochum
In Deutschland ein Problem
Psychologie-Professorin Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum forscht dazu. Ihre Untersuchung hat ergeben, dass sich in Deutschland jeder Fünfte über 85 einsam fühlt. Bei den 45- bis 65-Jährigen ist es demnach jeder Siebte. Besonders alte und kranke Menschen sind von sozialer Isolation betroffen. Doch auch junge Leute fühlen sich einsam. Bei dieser Altersgruppe ist das Tabu darüber zu sprechen noch größer.
Das Klischee der alten Frau, die alleine in der Wohnung sitzt, trifft tatsächlich ein Stück weit zu. Besonders sehr alte Menschen sind von Einsamkeit betroffen. — Maike Luhmann
detektor.fm-Moderator Christian Bollert hat mit Maike Luhmann über das Alleinsein gesprochen. Sie ist Psychologie-Professorin der Ruhr-Universität Bochum und forscht unter anderem über das Gefühl der Einsamkeit.
Redaktion: Amelie Berboth, Lara-Lena Gödde