Faktor Zeit
Deutschland in den 1950er Jahren: durch den wirtschaftlichen Aufschwung können sich immer mehr Menschen ein Auto leisten. Mehr Verkehr auf den Straßen bedeutet aber auch mehr Unfälle. Bei der Versorgung von Unfallopfern stand dabei bisher immer der schnellstmögliche Transport der Verletzten ins Krankenhaus im Mittelpunkt. Dort wurden sie dann weiter behandelt. Das Rechtsmedizinische Institut der Universität Münster fand 1952 allerdings heraus: Die Hälfte aller Verkehrstoten könnten noch leben, hätte man vor Ort geholfen. Den Patientinnen und Patienten haben also eine höhere Überlebenschance, wenn Ärztinnen und Ärzte zu ihnen kommen und nicht umgekehrt. Für diese Aufgabe kam erstmals 1957 ein umgebauter Ford FK 2500 zum Einsatz.
Ford FK 2500: mobiles Behandlungszimmer
Der Notarztwagen mit dem Dienstnamen „Arnold NAW“ nahm am 3. Juni 1957 seinen Dienst auf – ein umgebauter Lkw, ausgestattet mit einem Narkosegerät, einem Absauggerät, OP-Besteck und Medikamenten. Über der Windschutzscheibe ein weißlackierter Lautsprecher, darunter ein Schild mit der Aufschrift „Notarzt“. Zu den Einsätzen wird ein Arzt oder eine Ärztin von zwei Rettungssanitäterinnen oder -sanitätern begleitet. Insgesamt kann der Kleintransporter maximal 2500 Kilogramm laden – daher auch der Name: Ford FK 2500. Außerdem hatte der Wagen eine Leistung von 100 PS und einen 3,9 Liter Achtzylinder-Verbrenner-Motor. Für seinen Dienst in der Notfallversorgung war er damit besser aufgestellt als andere Kleintransporter seiner Zeit, wie etwa der VW T1, auch bekannt als VW Bulli. Der hatte zu Anfang nur 25 PS und konnte nur 860 Kilogramm laden.
In dieser Folge des detektor.fm-Podcasts „Fahrzeugbrief“ sprechen wir über den Ford FK 2500. Als ausgebauter Notarztwagen veränderte er in den 1950er Jahren grundlegend die Notfallversorgung in Deutschland.