Dinge für die Ewigkeit bewahren, das ist eines der großen Ziele der Menschheit. Was der Saatgut-Tresor auf Spitzbergen für Pflanzen ist, soll nun eine Quarz-Glas-Scheibe für digitale Daten werden.
Denn eine Forschungsgruppe an der Universität Southampton in Großbritannien hat für einen Durchbruch in Sachen Datenspeicher gesorgt. Mit einem ultraschnellen Laser haben die Wissenschaftler Daten auf einen Quarz-Chip geschrieben. Dieser ist zwar nur so groß wie eine 2Euro-Münze, hat es aber in sich: Bis zu 360 Terabyte Datenmaterial kann darauf gespeichert werden, das entspricht etwa der Kapazität von 76.000 DVDs.
Natürlich versucht man solche Forschungsergebnisse dann auch möglichst gut zu verkaufen – und da bietet sich „5D“ an. – Jürgen Kuri, c’t-Magazin
Möglich macht das die mehrdimensionale Speicherung der Daten. Die Informationen werden in „5D“ auf die Scheibe geschrieben. Auf diese Weise entstehen Hunderte Terabyte Speicherplatz auf wenigen Zentimetern Durchmesser. Doch nicht nur die Speicherkapazität, sondern vor allem die Stabilität der Datenträger gilt als bahnbrechend.
Quarz-Chip hält Temperaturen über 1.000 Grad Celsius stand
Denn selbst unter optimalen Bedingungen sind gängie Speichermedien wie CDs nur maximal 100 Jahre haltbar. Die für Backup-Sicherungen beliebten externen Festplatten halten sogar nur wenige Jahre durch. Ganz anders der Quarz-Chip. Auf ihm können Informationen auch bei hohen Temperaturen über Milliarden Jahre hinweg gespeichert werden.
Die Wissenschaft ist begeistert. „Nichts, was wir gelernt haben, wird je vergessen werden“, verkündet der Leiter der Forschungsgruppe Peter Kazansky euphorisch. Doch welches von Menschen gemachte Wissen sollte in 10 Millarden Jahren noch relevant sein? Auch darauf haben die Forscher ein Antwort. Die Quarz-Disk soll zukünftige Lebewesen auf der Erde beispielsweise vor Atommüll-Endlagern warnen.
Die Speichertechnologie Quarzglas könnte es ermöglichen, Daten und Wissen über mehrere Millarden Jahre zu konservieren. Über die neue Technik und was „5D“ bedeutet, hat detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg mit Jürgen Kuri vom Computermagazin c’t gesprochen.
Redaktion: Sebastian Kränzle