Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
Wie das Immunsystem lernt
Zu den ersten Impfungen der Medizingeschichte gehört die Pockenimpfung: Im 18. Jahrhundert hat ein griechischer Arzt Kinder, die sich eine leichte Pocken-Infektion eingefangen hatten mit gesunden Kinder zusammen gebracht. Das Ergebnis: Die gesunden Kinder waren nach einem milden Krankheitsverlauf immun — und die Pocken sind heute ausgerottet.
Seitdem hat sich einiges geändert: Um sich gegen Erreger zu immunisieren, muss man sich nicht mit Ihnen anstecken. Inzwischen lassen sich Impfstoffe herstellen, doch das Prinzip bleibt das Gleiche: Um zu lernen, wie es sich gegen Erreger wehren kann, muss das Immunsystem sie zuerst kennenlernen. Genau das geschieht beim Impfen.
Keine Angst vorm Impfen
Obwohl das Prinzip Impfen die weltweite Gesundheit verbessert hat, ist das Thema immer noch mit Ängsten verbunden. Und zwar nicht erst, seit Impfgegner und -gegnerinnen Ängste vor der Corona-Impfung schüren: Schon im 18. Jahrhundert gab es Vorbehalte gegen diese Behandlung. Dabei immunisiert eine Impfung bisweilen besser, als eine natürliche Infektion.
Tatsächlich fühlen sich Patientinnen und Patienten nach dem Impfen oft nicht gut. Das liegt allerdings meistens nicht am Impfstoff: Es ist die natürliche Reaktion des Immunsystems, dass gerade den Umgang mit dem neuen Erreger lernt.
Wie so eine Immunreaktion beim Impfen konkret abläuft, weiß Thomas Boehm. Er forscht am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik. detektor.fm-Redakteur Dominik Lenze hat von dem Mediziner erfahren, wie genau unser Körper Wissen über Krankheiten erwirbt und, ob sich dieses Wissen nicht sogar vererben lässt.