Äh … Was sind Kunststoffe überhaupt?
Das ist gar nicht so schwer. Kunststoffe bestehen hauptsächlich aus Makromolekülen. Das sind große Moleküle, die aus tausenden gleichen Untereinheiten bestehen. Man kann sich das so vorstellen, als würde man bei Word das gleiche Wort tausendmal mit Copy-and-paste aneinanderreihen.
Vor 100 Jahren, also 1920, hat der deutsche Chemiker Hermann Staudinger diese neue Stoffklasse identifiziert und damit die Tür für eine ganz neue Industrie geöffnet: die Kunststoffindustrie.
Ein schlechter Ruf – zu Recht?
Besonders bekannt sind Kunststoffe wohl für den langlebigen Abdruck, den sie in unserer Umwelt hinterlassen. Denn jährlich werden etwa 400 Millionen Tonnen Plastik produziert – und davon landet viel zu viel dann ganz schnell wieder als Abfall im Meer. Doch diesen gänzlich schlechten Ruf haben Kunststoffe nur bedingt verdient, denn sie machen unser Leben in vielerlei Hinsicht auch viel einfacher.
Ein Taxi der besonderen Art
Nein, nicht das gelbe Auto, das uns von A nach B bringt, sondern viel viel kleiner: Ungefähr 500-mal dünner als ein menschliches Haar – und aus Kunststoff. Ein sogenanntes Gen-Taxi. Daran forscht Anja Träger an der Universität in Jena. Diese Gentaxis sollen genetisches Material in Zellen einschleusen. Der Kunststoff legt sich dabei wie eine schützende Hülle um ihren Fahrgast.
Über die Welt der Kunststoffe hat detektor.fm-Redakteurin Leora Koch mit Ulrich S. Schubert gesprochen. Er ist Lehrstuhlinhaber für Organische und Makromolekulare Chemie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und forscht zu intelligenten und nachhaltigen Kunststoffen. Was ein Gentaxi aus Polymeren kann, das erklärt Anja Träger. Sie ist Arbeitsgruppenleiterin der Particle Formulation Group ebenfalls am Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie an der Friedrich-Schiller-Universtität Jena.