Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.
Die Corona-Infektionszahlen steigen stetig, wir befinden uns mitten in der sogenannten zweiten Welle. Doch die Wissenschaft geht davon aus, dass die wirkliche Anzahl an Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, noch größer ist. Denn nicht jeder entwickelt Symptome und vor allem bei jungen Personen ist die Dunkelziffer groß. Das macht es der Epidemiologie schwer, die Entwicklung der Pandemie nachzuvollziehen und Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Das sogennante Abwassermonitoring könnte da helfen.
Das Virus im Abwasser
Stoffe und Viren im Abwasser nachzuweisen ist eine gängige Methode. Das wurde bereits in Zusammenhang mit Drogenscreenings und der Polio-Erkrankung gemacht. Um einen besseren Überblick über die Ausbreitung von Covid-19 zu bekommen, testen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehrere Institute seit März nun auch das Sars-Cov2-Abwassermonitoring.
Der Hintergrund ist einfach: Jeder Mensch, mit oder ohne Symptome, muss früher oder später auf die Toilette und die im Körper vorhandenen Viren lassen sich in den Abwässern der Kläranlagen entdecken. Da die Viruslast dort dann nicht mehr hoch ist, kann man sich dort nicht mehr anstecken, aber das Virus lässt sich noch anhand seiner RNA bestimmen. Dadurch kann das Infektionsgeschehen schneller und flächendeckender dokumentiert werden.
In mehreren Projektphasen wird das Testverfahren gerade geprüft und könnte nach Abschluss des Projekts helfen, zusätzlich zu anderen Testungen, die Pandemie zu bekämpfen.
Über einen möglichen Einsatz als Frühwarnsystem, den Ablauf des Projekts und die Genauigkeit des Abwassermonitorings hat detektor.fm-Redakteurin Marie Jainta mit Hauke Harms und René Kallies gesprochen. Die beiden arbeiten am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und sind maßgeblich an der Entwicklung des neuen Testverfahrens beteiligt.