Alkoholsucht bei Tieren
Der Dokumentarfilm-Klassiker „Die lustige Welt der Tiere“ dokumentiert unter anderem das Leben von scheinbar betrunkenen Elefanten in der afrikanischen Savanne. Der Film zeigt torkelnde Dickhäuter, die angeblich zu viele faule Früchte des Marula-Baumes gegessen und sich ordentlich einen „angetrunken“ haben.
Britische Biologen haben nun herausgefunden, dass es für die Tiere praktisch unmöglich ist, sich an Früchten so zu berauschen. Aufgrund des Gewichtes der Elefanten müssten die Tiere einfach zu viele Beeren essen. Der eigentliche Grund für ihren wankenden Gang seien vielmehr die giftigen Käferpuppen, die die Elefanten zusammen mit der Rinde der Marula-Bäume fressen.
Dennoch ist vielen Filmliebhabern dieses Bild noch im Gedächtnis, wenn sie an Alkoholsucht bei Tieren denken. Auch im Netz findet man zahlreiche Beispiele für Affen, Vögel und Co., die zu tief in den Fruchtpunsch geschaut oder an hallozinogenen Pilzen geknabbert haben. Denn einige Tiere berauschen sich genauso wie Menschen. Warum diese Tiere den Rausch suchen, ist den Wissenschaftlern noch nicht bekannt.
Fliege mit Schwips
Auch Prof. Dr. Henrike Scholz und ihr Team möchten über das Suchtverhalten von Tieren mehr wissen. Sie haben sich die Fruchfliege als Forschungsobjekt ausgesucht. Dazu begast die Biologin die Fliegen mit Alkohol und schaut, welche Reaktionen das hervorruft. Aber die Forscherin gibt in ihren Experimenten den Fruchtfliegen auch die Wahl zwischen einer alkoholhaltigen und einer alkoholfreien Lösung.
Selbst wenn der Alkohol mit Bitterstoffen versetzt ist, wählen die Fliegen den Alkohol. Ein eindeutiges Zeichen für Alkoholsucht. Bereits in der Vergangenheit haben Forscher um Galit Shohat-Ophir von der University of California in San Francisco herausgefunden, dass Fruchtfliegen, die zu wenig Sex bekommen, auch mehr trinken.
Alkoholsucht heilen
Durch den dauerhaften Konsum von Alkohol verändern sich die Stukturen im Gehirn. Bis zu einem gewissen Gehalt können alle Lebewesen Alkohol im Körper abbauen und verarbeiten. Dabei kommt es noch nicht zu gravierenden Schädigungen. Sobald diese Toleranzgrenze aber überschritten ist, gibt es momentan noch keinen Weg zurück. Die Sucht ist dann ein Teil des Lebens.
Das möchte Prof. Dr. Henrike Scholz ändern. Sie sucht nach einer Möglichkeit die Veränderungen im Gehirn umzukehren. Über ihre Forschung hat die Professorin für Verhaltensbiologie und Genetik an der Universität Köln mit detektor.fm-Redakteurin Carina Fron gesprochen.