Schriftstücke, Höhlenmalereien, alte Münzen – wenn die Wissenschaft untergegangene Kulturen erforscht, gelten diese Materialen als gängige Quellen. Denn sie können stichhaltige Erkenntnisse über das Leben unserer Vorfahren liefern. Doch auch die Erforschung von Gerüchen kann uns Vergangenes näher bringen. Beispielsweise aus der Antike.
Grabstätte im Nordwesten Saudi-Arabiens
An der Oase Tayma im Nordwesten Saudi-Arabiens suchen Archäologen deshalb nach Brenntöpfen. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt, ist seit 2004 ein Team um das Deutsche Archäologische Institut vor Ort. Dabei haben die Wissenschaftler ergiebiges Material gefunden. Unter anderem Brenntöpfe aus der mittleren Bronzezeit. Mit Sorgfalt und Ruhe aus dem Erdreich befreit, liefern die Gefäße mehr als 3.000 Jahre nach ihrer Verwendung Hinweise auf das antike Leben vor Ort.
Myrrhe, Weihrauch, Pistazie
Denn die Forscher konnten aus den Töpfen die Wohlgerüche Myrrhe, Weihrauch und Pistazie entnehmen. Und da über die Oase in Tayma schon viel gesichertes Wissen existiert, gelang es den Archäologen, Rückschlüsse von den vorgefundenen Gerüchen auf das Leben in der Oase zu ziehen.
So gehen die Wissenschaftler mittlerweile davon aus, dass die Bewohner der Oase die Gerüche von Gebäude zu Gebäude unterschiedlich verwendet haben. Im Tempel roch es demnach anders als in Wohnhäusern oder an Grabstätten.
Nach und nach entsteht so ein vollumfängliches Bild der antiken Oase.
Wir sind im Augenblick dabei, die erste Stufe oder eine der Anfangsstufen zu beschreiten, wenn Sie so wollen. Indem wir erstmal untersuchen, welche Stoffe da verbrannt worden sind. – Arnulf Hausleiter, Deutsches Archäologisches Institut
Die Rekonstruktion antiker Gerüche
Das langfristige Forschungsziel der Wissenschaftler ist die Rekonstruktion antiker Gerüche. Wann es aber soweit ist, steht bislang nicht fest. Denn noch sind nicht alle entnommenen Proben ausgewertet.
Über den aktuellen Stand der Forschung hat detektor.fm-Redakteur Philipp Weimar mit Arnulf Hausleiter und Barbara Huber gesprochen. Hausleiter arbeitet in Tayma als Grabungsleiter. Die Archäologie-Studentin Barbara Huber untersucht die ausgegrabenen Materialien vor Ort und im Labor.
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