Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
Das Grab von Mtoto
Es ist das älteste Grab, das je in Afrika gefunden wurde: Ein Forschungsteam unter Führung des Jenaer Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte hat in der Höhle Panga Ya Saidi das Skelett eines etwa dreijährigen Kindes entdeckt, das dort vor 78.000 Jahren begraben wurde. Die Forscherinnen und Forscher haben es Mtoto getauft, was auf Suaheli „Kind“ bedeutet. Durch eine sorgfältige Freilegung der Knochen, mithilfe von CT-Scans und Laboranalysen, konnten sie nachweisen, dass Mtoto tatsächlich vor Ort in der Erde bestattet wurde. Die Kulturtechnik der Beerdigung reicht also in Afrika viele zehntausend Jahre zurück.
Ein Begräbnis mit Kopfkissen
Die Grabstätte in Panga Ya Saidi ist für Archäologinnen und Archäologen nicht nur deshalb erstaunlich, weil sie so alt ist. Die Position des Schädels und der Wirbelsäule deuten nämlich darauf hin, dass der Körper des Kindes vor der Beerdigung in ein Tuch gehüllt und sein Kopf auf ein Kissen gebettet wurde. Mtoto wurde also mit großer Sorgfalt bestattet. Seine Beerdigung unterscheidet sich kaum von der Praxis, mit der Tote noch heute in vielen Teilen der Welt beigesetzt werden.
Patrick Roberts ist Archäologe am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte und Mitautor des Artikels zur Grabstätte Panga Ya Saidi, den das Forschungsteam Anfang Mai im Fachmagazin Nature veröffentlicht hat. detektor.fm-Redakteurin Charlotte Thielmann hat ihn gefragt, wie das Forschungsteam die Überreste untersucht hat und was uns Mtoto über das Leben des modernen Menschen in Afrika verrät. All das ist Thema im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth.