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Bild: hatsak | Shutterstock

Forschungsquartett | bipolare Störungen

Wie genetische Faktoren bipolare Störungen beeinflussen

Forscher haben neue Risikogene identifiziert, die das Entstehen bipolarer Störungen beeinflussen könnten. Jan Deussing, Biologe am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, erklärt, wie genetische Veranlagungen und psychosoziale Faktoren zusammenwirken und welche Auswirkungen sie auf Diagnose und Therapie haben könnten.

Das Forschungsquartett — dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft

Bipolare Störungen sind psychische Erkrankungen, die durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet sind. Betroffene wechseln zwischen manischen Phasen, in denen sie sich energiegeladen und euphorisch fühlen, und depressiven Episoden, die von tiefer Traurigkeit und Antriebslosigkeit geprägt sind. Die Ursachen dieser Störung sind komplex, neben psychosozialen Faktoren spielt auch die Genetik eine Rolle, wer ein hohes Risiko hat, an einer bipolaren Störung zu erkranken.

Genetische Ursachen bipolarer Störungen

So tritt zum Beispiel das Gen Adenylylcyclase 2 im Zusammenhang mit der Erkrankung auf. Mäuse mit einer Risikovariante des Gens haben nämlich Verhaltensweisen gezeigt, die einer manischen Phase bei einer bipolaren Störung ähneln. Und diese Mutation gibt es wahrscheinlich auch beim Menschen.

Es gibt nicht das eine Gen, das für diese Erkrankung verantwortlich ist, dort sind viele Gene involviert. Und jedes einzelne dieser Gene trägt mit zu dem Risiko bei.

Jan Deussing, Biologe und Leiter der Forschungsgruppe „Molekulare Neurogenetik“ am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München

Jan Deussing, Biologe und Leiter der Forschungsgruppe „Molekulare Neurogenetik“ am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in MünchenFoto: MPIP/Benno Pütz

Das Zusammenspiel von Genetik und Umwelt

Obwohl genetische Faktoren das Risiko erhöhen, spielt auch die Umwelt eine Rolle. Chronischer Stress, traumatische Erlebnisse und familiäre Konflikte gelten als wichtige Auslöser. Diese psychosozialen Faktoren können dazu führen, dass die Krankheit bei Menschen, die Risikogene tragen, wahrscheinlicher ausbricht.

Mit neuen Erkenntnissen über Risikogene könnte es in Zukunft möglich sein, Menschen mit einem erhöhten Risiko früher zu erkennen. Und Therapien entsprechend anzupassen. Hier könnten auch KI zum Einsatz kommen, um alle Faktoren einzubeziehen.

Aus der Vielzahl der verschiedenen Parameter, die man sich heutzutage anschauen kann, ist die Idee, dass man mit KI-Methoden letztendlich eine bessere Diagnostik machen kann und auch eine bessere Therapie

Jan Deussing

Welche Rolle spielen Gene bei der Entstehung bipolarer Störungen? Und wie könnten präzisere Therapien in Zukunft aussehen? Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan mit Jan Deussing in dieser „Forschungsquartett“-Folge. Deussing ist Biologe und leitet die Forschungsgruppe „Molekulare Neurogenetik“ am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München.

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