Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.
Überforderte Abwassersysteme, vertrocknete Grünflächen
Eigentlich ist die Infrastruktur in deutschen Städten so angelegt, dass Regenwasser in die Kanäle und Gewässer geleitet wird. Aber auch in Deutschland stellt der Klimawandel die Städte vor neue Herausforderungen. In den letzten zwanzig Jahren hat es in Deutschland mehr als 11 000 Mal Starkregenereignisse gegeben – oft mit großen Sachschäden, weil die Abwassersysteme überfordert waren.
Gleichzeitig war 2020 eines der wärmsten Jahre in Folge und das Stadtgrün trocknet in der Hitze regelrecht aus. Um besser mit Niederschlagswasser haushalten zu können, wird bei der Stadtplanung immer mehr auf eine sogenannte blau-grüne Infrastruktur gesetzt. So auch im größten städtischen Innenstadtquartier, dass ab nächstem Jahr in Leipzig gebaut werden soll.
Blau-grüne Infrastruktur als Modellprojekt
Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordiniert seit 2019 ein bundesweites Modellprojekt, in dem Technologien für einen effizienten Umgang mit Niederschlagswasser entwickelt werden sollen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig, Wirtschaftsunternehmen und dem Investor soll das neue Stadtquartier möglichst so gestaltet werden, dass das Wasser lokal zurückgehalten und gespeichert werden kann. Durch das sogenannte Schwammstadt-Prinzip kann das Abwassersystem entlastet, die Grundwasserspeicher gefüllt und das Mikroklima verbessert werden.
Wie genau so eine blaugrüne Infrastruktur aussieht, was Baumrigolen sind und warum es nicht nur reicht, neue Technologien zu entwickeln, darüber hat detektor.fm-Redakteurin Luisa Heinrich mit Professor Roland Müller gesprochen. Er ist Umweltbiotechnologe beim UFZ und leitet das Projekt „Leipziger BlauGrün – Blau-grüne Quartiersentwicklung in Leipzig“. Zusammen mit detektor.fm-Moderatorin Leora Koch geht sie in dieser Folge der nachhaltigen, blauen Stadtplanung auf den Grund.