Bereits in den 1950er-Jahren hat das einflussreiche Miller-Urey-Experiment gezeigt, wie Bausteine des Lebens im Labor erzeugt werden. In geschlossenen Behältern erzeugten Forscher an der University of Chicago Aminosäuren innerhalb einer simulierten Ur-Atmosphäre, wie sie auch auf der frühen Erde existiert haben könnte. Seitdem versuchen Wissenschaftler auch andere Bausteine des Lebens chemisch zu synthetisieren.
Vor der biologischen steht die chemische Evolution
Die Vertreter der sogenannten RNA-Welt-Hypothese gehen davon aus, dass bereits auf der frühen Erde alle Moleküle vorhanden waren, um erste RNA-Stränge – Vorläufer unserer DNA – durch chemische Reaktionen zu erzeugen. Diese Stränge könnten dann die Synthese weiterer RNA-Stränge in ihrer Umgebung begünstigt und so eine chemische Evolution in Gang gesetzt haben, die schließlich zur Bildung der ersten Organismen mit Membran und Erbgut geführt hat.
Forscher der LMU München synthetisieren RNA-Basen
Noch sind nicht alle Bausteine des Lebens synthetisiert. Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München um Prof. Thomas Carell haben jetzt einen Weg aufgezeigt, wie sich zwei der Basen gebildet haben könnten, aus denen RNA bis heute besteht: Adenosin und Guanin. Sie liefern damit einen wichtigen Beitrag zur Theorie der chemischen Evolution. Als Ausgangsstoffe haben sie ausschließlich Moleküle verwendet, die vom Philae-Lander auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko entdeckt wurden.
detektor.fm-Reporter Mike Sattler stellt das Konzept der chemischen Evolution und die Ergebnisse der Münchner Forscher vor.