Impfstoff oder Medikament. Warum nicht beides?
Seit Wochen dominieren die Impfungen die Schlagzeilen, von COR-101 ist jedoch nur wenig zu hören. Es geht um Fragen wie: Wer wird geimpft? Wann wird geimpft? Und wie viel wird geimpft? Klar ist: Langfristig ist die Impfung der hoffnungsvollste Weg, die Pandemie endgültig in den Griff zu bekommen. Doch Viren lassen sich nicht nur mit Impfstoffen bekämpfen. Auch die Forschung an Medikamenten gegen Covid-19 hat in den vergangenen Monaten nicht geschlafen.
COR-101: ein Medikament mit wenig Ansprüchen
Ein aussichtsreicher Kandidat ist der menschliche Antikörper COR-101. Mit Beginn des neuen Jahres geht COR-101 in den Praxistest an infizierten Patientinnen und Patienten. Die Hoffnungen sind groß, denn eine wirksame Symptombekämpfung würde ebenfalls Leben retten. Außerdem ließe sich das Medikament wesentlich schneller produzieren und leichter lagern als manche Impfstoffe. Und auch die Testphasen dürften bei dem Medikament wesentlich kürzer sein als bei einem Impfstoff.
Das einzige Problem der Forschenden: Die Suche nach einem Medikament wird, im Gegensatz zur Forschung an Impfstoffen, kaum finanziell unterstützt. Auch die neue 50-Millionen-Euro-Finanzspritze des Bundesministeriums für Bildung und Forschung reicht dem Forschungssektor nicht. Ein Ungleichgewicht, das laut Dr. Stefan Dübel von der Uni Braunschweig unverständlich ist, denn Antikörper-Präparate ließen sich bei Bedarf wesentlich leichter an breite Teile der Bevölkerung verabreichen als der Impfstoff.
Über den Testverlauf, die Wirkweise und mögliche Nebenwirkungen von COR-101 hat detektor.fm-Redakteur Jonas Junack im Forschungsquartett mit Dr. Stefan Dübel gesprochen. Er ist Leiter der Biotechnologie an der Uni Braunschweig und für die Forschung an COR-101 verantwortlich.