Forschung in Lichtgeschwindigkeit
Die ganze Welt wartet auf ein Mittel gegen das Coronavirus. Und die Forschung dazu läuft aktuell im Eiltempo. Wissenschaftliche Abläufe, die sonst Monate oder Jahre dauern, werden im Angesicht der Krise innerhalb weniger Wochen erledigt.
Für den Wirkstoff Remdesivir etwa ist in den USA eine Ausnahmegenehmiung quasi „in Lichtgeschwindigkeit“ erteilt worden. Und das, obwohl die Studienlage zu dem Mittel relativ dürftig ist und auch die möglichen Nebenwirkungen noch nicht abschließen erforscht sind.
Auch die ersten klinischen Tests zu dem Impfstoff mRNA-1273 sind „in Rekordzeit“ gestartet. Der wird nun bereits am Menschen getestet, bevor seine Wirksamkeit, wie sonst üblich, erstmal an Labortieren erprobt worden ist.
Tempo vs. Qualität?
Aber wird im Wettlauf um ein Mittel gegen das Virus die wissenschaftliche Qualität vernachlässigt? Davor haben kürzlich die beiden US-amerikanischen Medizinethiker John London und Jonathan Kimmelman gewarnt. In einem Beitrag im Fachblatt Science mahnen sie, dass auch in Krisenzeiten an wissenschaftlichen Qualitätsstandards festgehalten werden sollten.
Wie steht es also um die Qualität der Forschung in Zeiten von Corona? Und wie kann sichergestellt werden, dass auch in solchen Ausnahmesituationen wissenschaftliche Standards eingehalten werden? Das fragt detektor.fm-Redakteuer Yannic Köhler den stellvertretenden Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Dr. Stefan Lange.