Eins, zwei Drinks – ein bisschen beschwipst Konversation betreiben und am nächsten Morgen ohne Kater aufstehen. Das ist wohl der perfekte Alkoholrausch. Doch allzu oft werden aus zwei Drinks plötzlich mehr und aus dem nächsten Morgen ein Mittag voller Qualen.
„Alcarelle“ – Next Level Alcohol?
Doch damit könnte schon in den nächsten fünf Jahren Schluss sein. Denn der britische Wissenschaftler David Nutt hat einen synthetischen Alkoholersatz namens „Alcarelle“ entwickelt, der keine schädlichen Nebenwirkungen haben soll. Dabei handelt es sich um ein synthetisches Molekül, welches nur diejenigen Rezeptoren im Gehirn stimuliert, die für die positiven Wirkungen eines Alkoholrauschs zuständig sind.
Alkoholmissbrauch ist eine führende Ursache von Gebrechen in Deutschland. Vor allem bei Männern. Wir wollen das beenden. Wir wollen es schaffen, dass Menschen trinken können und Spaß haben, ohne krank zu werden oder ihren Körper zu zerstören. – David Nutt, Entwickler von „Alcarelle“
Ein eingebautes Maximum in Alcarelle sorgt außerdem dafür, dass die Wirkung auf das Äquivalent von zwei bis drei Drinks begrenzt ist. Damit soll der Alkoholersatz nicht nur eine gesunde und katerfreie Alternative bieten, sondern auch präventiv gegen Alkoholsucht wirken.
Wissenschaft gegen Drogensucht
Mit Blick auf die Karriere von David Nutt wird schnell klar: Als Pharmakologe, Psychiater, Neurowissenschaftler und ehemaliger Drogenberater der britischen Regierung hat er sein Leben dem Kampf gegen die Volksdroge Alkohol verschrieben. Denn die Gefahren von Alkohol werden gerade im Vergleich zu anderen Drogen immer noch stark unterschätzt. Gleichzeitig weiß er, dass Menschen Rauschmittel konsumieren wollen. Daher spricht er sich für einen wissenschaftlichen Umgang mit Drogen aller Art aus.
Was unterscheidet „Alcarelle“ vom herkömmlichen Alkohol? Welche Forschung steht hinter dem Start-Up und was bedeutet ein synthetischer Alkoholersatz für die Gesellschaft? Redakteurin Eva Weber hat mit David Nutt, dem Entwickler von „Alcarelle“, über diese Fragen gesprochen. Im Forschungsquartett hat sie detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde von ihren Eindrücken erzählt.