Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
Depressionen: die undurchschaubare Krankheit
Menschen mit Depressionen nehmen die Welt anders wahr. Das steht fest. Wie sich die Krankheit aber genau ausprägt, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. In der Psychologie gibt es mehrere Warnhinweise, die auf eine Depression hindeuten.
Zu den Hauptsymptomen gehören laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe Antriebsmangel, Interesse- und Freudlosigkeit und gedrückte Stimmung. Hinzu kommen Nebensymptome wie Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit oder ein vermindertes Selbstwertgefühl. Liegen mindestens zwei Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vor, und das über einen Zeitraum von zwei Wochen oder länger, dann spricht man von einer Depression.
Im Gegensatz zu vielen rein körperlichen Erkrankungen ist die Suche nach der Ursache der Depression oft schwierig. Grundsätzlich handelt es sich um ein Zusammenspiel aus psychosozialen Aspekten (zum Beispiel Traumata oder Überlastung) und neurobiologischen Aspekten (zum Beispiel ein Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn). Entsprechend setzt sich eine Behandlung der Depression aus Medikamenten und Therapie zusammen.
Untersuchungen im psychophysiologischen Labor
Eine gezieltere Behandlung depressiver Patientinnen und Patienten erhoffen sich Prof. Dr. Victor Spoormaker und sein Team vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Sie haben Versuchspersonen in einen Magnetresonanztomographen (MRT) geschickt, wo sie nach einem kleinen Spiel einen bestimmten Geldbetrag gewinnen konnten.
Bei gesunden Menschen erweiterte sich die Pupille in Erwartung einer Belohnung. Bei depressiven Menschen zeigte sich ein anderes Bild. Mit einem Eye-Tracker konnten die Forschenden beobachten: Depressive reagieren weniger auf die erwartbare Belohnung. Ihre Pupillen erweitern sich, je nach Schweregrad der diagnostizierten Depression, weniger stark. Die Ergebnisse der Studie können helfen, treffsicherere Diagnosen zu stellen und die Behandlung anzupassen.
Was im Gehirn depressiver Menschen passiert, was die nächsten Schritte der Forschung sind und wieso die Depression noch immer stigmatisierend ist, das erzählt Victor Spoormaker detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde. Er ist Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München.
Solltet ihr mehrere der oben genannten Symptome bei euch oder nahestehenden Personen wiedererkennen, dann findet ihr mehr Informationen und Hilfsangebote auf der Seite der Deutschen Depressionshilfe.