Digitale Notizen sind handschriftlichen Notizen unterlegen, weil sich das, was geschrieben wurde, schlechter merken lässt. Die Theorie dahinter ist schnell erklärt: Wer mit der Hand schreibt, schreibt nicht so schnell und muss das Gesagte verkürzen. Dadurch verarbeitet das Gehirn die Notizen direkt und merkt sich so schon einen Teil des Unterrichtstoffs.
Die Studie „The Pen Is Mightier Than The Keyboard“ der beiden US-amerikanischen Psychologen Pam Mueller und Daniel Oppenheimer bestätigte diese Theorie 2014 und goss damit Öl in das Feuer der Digitalisierungskritiker. Denn die Studie wurde viel zitiert und gilt als Orientierungshilfe für viele psychologische und pädagogische Fachkräfte.
Digitale Notizen: Begrabe den Laptop noch nicht!
Doch was ist, wenn diese Theorie nicht stimmt? Hätten wir dann einen großen Schritt hin zum digitalen Klassenzimmer verpasst? Eine vor kurzem erschiene Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Tufts University, wiederholte die Experimente von Mueller und Oppenheimer und kam zu anderen Ergebnissen: Notizen, die mit dem Computer geschrieben wurden, sind zwar ausschweifender und wortwörtlicher, aber das seien keine Indizien für eine verringerte akademische Leistung.
Warum kommt die zweite Studie, nur sechs Jahre später, zu anderen Ergebnissen? Und welche Vor- und Nachteile haben digitale im Gegensatz zu handschriftlichen Notizen wirklich? Diese Fragen klärt detektor.fm-Redakteurin Marie Jainta mit Moderatorin Leora Koch. Dafür hat sie Malte Elson befragt. Er ist Medienpsychologe an der Ruhr-Universität Bochum.