Play
Hummeln gehören zu den wichtigste Bestäubern von Pflanzen. Foto: Yuri Kadobnov / AFP
Bild: Yuri Kadobnov | AFP

Forschungsquartett | Erbgut von Hummeln

Evolution zum Anfassen

Das Erbgut von Stadt- und Landhummeln unterscheidet sich. Die Unterschiede sind zwar klein, können aber dennoch weitreichende Folgen haben – für Mensch und Tier.

Flexible Hummeln

Hummeln in Städten haben ganz andere Lebensbedingungen als ihre Artgenossen auf dem Land. Zwar gibt es durch Balkone viele Nahrungsquellen, doch Städte sind auch wärmer und Parasiten kommen häufiger vor. Daran passen sich die Tiere an.

Zoologen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist es nun gelungen, solche Anpassungen in den Genen nachzuweisen. Für ihre Untersuchung haben sie etwa 200 Hummeln aus städtischen und ländlichen Gebieten verglichen und dabei erstmals Unterschiede im Erbgut festgestellt. Dies ist nichts anderes als Evolution.

Panagiotis Theodorou - ist Biologe an der Universität Halle.

ist Biologe an der Universität Halle.
Wir waren in der Lage, Fingerabdrücke von Selektionen in Genen festzustellen, die mit Stoffwechsel, Hitzestress und oxidativen Stress assoziiert werden und möglicherweise logisch mit Urbanisierung zusammenhängen.Panagiotis Theodorou

Menschengemachte Evolution

Diese Evolution ist aber keine natürliche, sondern direkt auf den Menschen zurückzuführen. Genauer gesagt auf die Stadt, die eine treibende Kraft von Umweltveränderungen ist. Die Folgen lassen sich nur schwer abschätzen.

Außerdem sind Hummeln, die zur Familie der Echten Bienen gehören, mit eine der wichtigsten Bestäuber von Pflanzen. Schon kleine Änderungen in ihrer Lebensweise können deshalb weitreichende Folgen für die Umwelt haben.

Unsere Lebensweise hat dramatische Auswirkungen auf die Biodiversität auf diesem Planeten. […] Zu verstehen wie Städte Evolution beeinflussen, ist extrem wichtig, um diese Biodiversität zu erhalten. – Panagiotis Theodorou, Biologe

Städte als Chance

Gleichzeitig eignen sich Städte aber auch gut für die Erforschung der Evolution. Anders ausgedrückt: Städte sind lebende Laboratorien, die weltweit existieren und miteinander vergleichbar sind. In Zukunft wollen die Forscher deshalb herausfinden, wie man ihre Erkenntnisse für eine bessere Veträglichkeit von Natur und Stadtleben nutzen kann.

detektor.fm-Redakteur Lukas Gilbert hat mit Panagiotis Theodorou von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg über die genetischen Unterschiede zwischen Stadt- und Landhummeln gesprochen.

Forschungsquartett | Erbgut von Hummeln 04:00

Das Forschungsquartett jede Woche hören? Dann abonnieren Sie den Podcast.


Forschungsquartett – Wissenschaft bei detektor.fm. Jede Woche blicken wir auf neue Entwicklungen und Ergebnisse in der deutschen Forschungslandschaft. Überall in Deutschland arbeiten Wissenschaftler daran, die Welt ein wenig besser zu machen. Wir schauen ihnen über die Schulter.

Das Forschungsquartett gibt es auch direkt bei Apple Podcasts, Deezer und Spotify.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen