Flexible Hummeln
Hummeln in Städten haben ganz andere Lebensbedingungen als ihre Artgenossen auf dem Land. Zwar gibt es durch Balkone viele Nahrungsquellen, doch Städte sind auch wärmer und Parasiten kommen häufiger vor. Daran passen sich die Tiere an.
Zoologen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist es nun gelungen, solche Anpassungen in den Genen nachzuweisen. Für ihre Untersuchung haben sie etwa 200 Hummeln aus städtischen und ländlichen Gebieten verglichen und dabei erstmals Unterschiede im Erbgut festgestellt. Dies ist nichts anderes als Evolution.
Menschengemachte Evolution
Diese Evolution ist aber keine natürliche, sondern direkt auf den Menschen zurückzuführen. Genauer gesagt auf die Stadt, die eine treibende Kraft von Umweltveränderungen ist. Die Folgen lassen sich nur schwer abschätzen.
Außerdem sind Hummeln, die zur Familie der Echten Bienen gehören, mit eine der wichtigsten Bestäuber von Pflanzen. Schon kleine Änderungen in ihrer Lebensweise können deshalb weitreichende Folgen für die Umwelt haben.
Unsere Lebensweise hat dramatische Auswirkungen auf die Biodiversität auf diesem Planeten. […] Zu verstehen wie Städte Evolution beeinflussen, ist extrem wichtig, um diese Biodiversität zu erhalten. – Panagiotis Theodorou, Biologe
Städte als Chance
Gleichzeitig eignen sich Städte aber auch gut für die Erforschung der Evolution. Anders ausgedrückt: Städte sind lebende Laboratorien, die weltweit existieren und miteinander vergleichbar sind. In Zukunft wollen die Forscher deshalb herausfinden, wie man ihre Erkenntnisse für eine bessere Veträglichkeit von Natur und Stadtleben nutzen kann.
detektor.fm-Redakteur Lukas Gilbert hat mit Panagiotis Theodorou von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg über die genetischen Unterschiede zwischen Stadt- und Landhummeln gesprochen.
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