Erforschung der Dürre
Ein heißer Sommer ohne Regen und eine der größten Dürren, die Deutschland seit der Aufzeichnung der Wetterdaten erlebt hat. So kann man den Sommer 2018 beschreiben. Was für Sonnenanbeter und Freibadliebhaber eine angenehme Abwechslung gewesen ist, war für andere ein Desaster. Zum Beispiel für die Landwirtschaft. Denn die hat durch Missernten viele Millionen Euro Verlust gehabt. Um in Zukunft besser auf solche extremen Wettereignisse reagieren zu können, arbeiten Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig an neuen Wettermodellen. Mit ihnen können Aussagen getroffen werden, wie oft in Zukunft extrem warme und trockene Sommer vorkommen können.
Bodenfeuchte ist entscheidend
Dafür müssen die Wissenschaftler eigene Verfahren entwickeln, um Daten zu erhalten, die andere Wetterdienste noch nicht sammeln. Zum Beispiel über die Bodenfeuchte in Deutschland. Denn die ist wichtig zur Modellierung der Wasserreserven eines Landes. Regen ist nämlich nur dann hilfreich, wenn der Boden ihn auch aufnehmen kann. Mit diesen neuen Daten kann das Team um Andreas Marx vom UFZ nun Aussagen über die Dürre der Gegenwart und der Zukunft treffen.
Wenn man diese Daten bis in die 50er Jahre vergleicht, dann gab es noch nie so eine große Dürre, wie in diesem Jahr. – Andreas Marx, Umweltforscher am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Der Dürre-Monitor
Die Wissenschaftler vom UFZ in Leipzig haben anhand ihrer Daten einen Dürre-Monitor erstellt. Er zeigt die Abhängigkeit zwischen dem Temperaturanstieg und der Dürre-Zeiten in Europa. Je höher die Temperaturen werden, desto verheerender sind die Auswirkungen in Europa. Allerdings gibt es bei diesem Problem Verlierer und Gewinner in Europa. In Nordeuropa könnte es zum Beispiel mehr regnen. Dort profitieren die Länder von ihrer Wasserwirtschaft. Sollte sich der Klimawandel nicht beschränken lassen, wäre der große Verlierer laut dem Model vom UFZ die Region Südeuropa.
Hier haben wir eine Zunahme der Dürren, teilweise um den Faktor 3. Das bedeutet dreimal länger und dreimal stärkere Dürren mit einer Dauer von bis zu zehn Jahren. – Andreas Marx
detektor.fm-Redakteur Merten Waage hat sich mit Andreas Marx vom UFZ in Leipzig über den Dürre-Monitor unterhalten.