Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
In vielen Ländern ist das Feuerwerk an Silvester eine Tradition. Auch hier in Deutschland werden überall Feuerwerkskörper gezündet. Besonders für Tiere ist diese Tradition eine große Belastung und das auch noch Tage nach der eigentlichen Silvesternacht. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Konstanz und des Niederländischen Instituts für Ökologie haben herausgefunden, dass das Verhalten von Gänsen auch noch Tage nach Silvester beeinflusst ist.
Silvester als Energiefresser
Dr. Andrea Kölzsch ist Erstautorin der Studie. Mit ihren Kolleginnen und Kollegen hat sie herausgefunden, dass die Gänse an Silvester fünf bis 16 Kilometer weiter und 40 bis 150 Meter höher fliegen als in den Nächten zuvor. Die Energie, die sie dafür auftreiben müssen, verändert ihr Verhalten auch noch 12 Tage nach Silvester.
Dafür haben sie die Gänse bereits 12 Tage vor Silvester mit GPS-Sendern ausgestattet und sie damit bis 12 Tage nach Silvester beobachtet. Sie haben festgestellt, dass die Gänse bis zum Ende der Studie immer noch ungefähr 10 Prozent mehr Zeit mit Essen verbracht haben als zuvor.
Kein Verbot, aber ein Kompromiss
Neue Regelungen für das Zünden von Feuerwerkskörpern an Silvester könnten die Gänse und alle anderen Tiere, die unter den Feuerwerkskörpern leiden, entlasten. Laut Dr. Andrea Kölzsch wird ein Verbot nicht funktionieren, weil die Tradition für die Menschen zu besonders ist. Es könnte jedoch bereits helfen, in Schutzgebieten und in der umliegenden Fläche das Zünden von Feuerwerk zu verbieten. So hätten die Tiere eine Ausweichmöglichkeit.
Was Feuerwerkskörper bei Gänsen auslösen können und ob ein Verkaufsverbot während Corona auch schon für Entlastung gesorgt hat, darüber hat detektor.fm-Redakteurin Alina Haynert mit Dr. Andrea Kölzsch, der Erstautorin der Studie, gesprochen. Was sie dabei herausgefunden hat, erzählt sie detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth in der neuen Ausgabe vom Forschungsquartett.