Der Frosch – ein Jagdprofi?
Zugegeben, als großer Jäger im Tierreich ist der Frosch nicht gerade bekannt. Dabei ist er ein wahrer Jagdspezialist: Sieht der Frosch seine Beute, dauert es nicht mal eine Sekunde. Dann schnellt die lange Zunge heraus, und schon hängt die Beute im klebrigen Schleim fest. Warum die Froschzunge so sehr klebt, war für die Wissenschaft lange ein Geheimnis.
Ein Team aus den USA, Dänemark und Kiel erforscht schon lange, was genau Froschzungen klebrig macht. Einer von Ihnen ist der Biologe Dr. Stanislav Gorb von der Universität Kiel. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er sich den Jäger angeschaut.
Wir untersuchen hier in Kiel unterschiedliche Haftsysteme. Uns interessiert, wie die in der Natur aufgebaut sind, welche Lösungen es gibt. Der Frosch ist als Untersuchungsobjekt dafür natürlich prädestiniert. – Stanislav Gorb, Universität Kiel
Eine Zunge wie Powerstrips
Dafür haben die Wissenschaftler seit Jahren die Bewegung der Zunge und das Verhalten des Klebstoffes an verschiedenen Oberflächen untersucht. In ihren jüngsten Versuchen haben sich die Forscher um Stanislav Gorb außerdem Hilfe aus benachbarten Disziplinen geholt. Physiker und Chemiker sollen helfen herauszufinden, welche Moleküle auf der Oberfläche des Schleims zu finden sind. Dafür hat Gorb mit seinem Team Zungenschleime gesammelt.
Bei diesen Untersuchungen wurden Frösche vor ein Glas gesetzt, hinter dem sich ein Insekt befindet. Sobald die Frösche dann nach den Insekten schnappen, können die Forscher den Schleim vom Glas entnehmen. Das Ergebnis: So lange die Zunge im Maul liegt, ist sie nicht klebrig. Erst wenn der Frosch seine Zungenmuskeln anspannt, entsteht der Schleim.
Wenn die Frösche ihre Zungen von den Gläsern abziehen, bilden die Moleküle feine Ketten. Die verwandeln sich dann in etwas größere Fasern. Das verleiht dem Schleim seinen gewissen Halt. – Stanislav Gorb
Warum ist die Froschzunge so klebrig? Und können wir von dem Klebstoff der Frösche lernen? Der Biologe Stanislav Gorb hat mit detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz über seine Forschung gesprochen.
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