Vom Münzschlitzautomaten zum Multiplayer-Spektakel
Ende der 50er Jahre haben US-amerikanische Studenten die ersten Computerspiele entwickelt. Zu den experimentierfreudigen Technikenthusiasten zählt auch Steve Russel. Sein 1961 erschienenes Spiel „Spacewar!“ gilt als eines der ersten Videospiele. Seitdem hat sich einiges getan. Laut dem „Verband der deutschen Games-Branche“ ist mittlerweile fast jeder zweite in Deutschland gelegentlich Gamer bzw. Gamerin.
Auch die Genrevielfalt des Mediums hat sich enorm ausgeprägt. Dabei hat sich, zwischen Mobile Games, High-Definition Simulationen, Multiplayer Online-Games und mitreißenden Storytiteln, ein profitaler Markt etabliert. Mit steigender Tendenz erwirtschaftet die deutsche Gamesbranche mittlerweile einen Umsatz von etwa sechs Milliarden Euro. Damit liegt Deutschland – hinter China, den USA, Japan und Südkorea – auf Platz 5 im aktuellen Umsatz-Ranking des Geschäftszweiges.
Videospiele: Unbeachtetes Forschungsfeld?
Games können der historischen Erkenntnis dienen, darauf pocht der „Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele„. Denn Geschichte wird stets medial transportiert. Das ist auch bei Videospielen der Fall. Schon grundsätzlich bedient sich jedes Videospiel verschiedener Ausdrucksformen. Neben der Spielmechanik, Handlung und Intention, kommen in Videospielen zum Beispiel filmische, literarische und geschichtskulturelle Elemente zur Geltung. Wenn es aber um Videospiele als Forschungsgegenstand geht, sehen ambintionierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler großen Nachholbedarf. Deswegen beschäftigen sie sich immer häufiger wissenschaftlich mit Videospielen.
Dem Thema „digitale Spiele als historische Quelle“ widmen sich in dieser Folge des Forschungsquartetts detektor.fm-Moderatorin Leora Koch und detektor.fm-Redakteur Sören Hinze. Er hat mit dem Historiker Lutz Schröder gesprochen. In seiner kürzlich veröffentlichten Doktorarbeit, hat dieser sich mit der Frage befasst, inwieweit Videospiele als geschichtswissenschaftliche Quelle dienen können.