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Bliebt blind, manchmal vielleicht auch zu blind.

Forschungsquartett | Gerechtigkeit bei Affen und Kleinkindern

Der feine Unterschied

Haben Kleinkinder ein Gespür für Ungerechtigkeit? Reagieren sie auf Diebstahl, wenn sie selbst nicht betroffen sind? Diese Fragen treiben Forscher am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie um.

Gerechtigkeit bei Affen…

Diebstahl auf offener Straße – und niemand reagiert. Wer denkt, dass so ein Verhalten nur dem Menschen vorbehalten ist, der wird leider enttäuscht. Forscher am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) haben in einer Studie gezeigt, dass unsere nahen Verwandten, die Schimpansen, ähnlich reagieren würden.

Gut, 1:1 lässt sich diese Situation nicht übertragen: immerhin ist noch unklar, inwieweit bürgerliche Besitzverhältnisse auch bei Affen Geltung haben. Aber die Forscher haben untersucht, ob sich Schimpansen dafür interessieren, wenn einem Artgenossen das Futter geklaut wird. Das Ergebnis: Es lässt die Schimpansen ziemlich kalt.

…und bei Kleinkindern

Die Wissenschaftler am MPI-EVA interessieren sich besonders für die Geschichte der Menschheit. Wie ist der Mensch zu dem geworden, was er ist? Sind Verhaltensweisen einzig menschlich, oder finden sie sich auch bei Menschenaffen, die einen großen Teil ihrer Gene mit uns teilen?

Um Unterschiede und Ähnlichkeiten zu erforschen, setzen die Forscher auf die Mithilfe von Kleinkindern. Sie glauben, dass Kleinkinder noch nicht so sehr von der Erziehung und dem sozialen Umfeld geprägt sind und dadurch eher natürliches Verhalten zeigen.

Deshalb haben sie untersucht, wie Kleinkinder darauf reagieren, wenn eine Handpuppe einer anderen das Spielzeug klaut. Die Ergebnisse waren ziemlich klar: Kleinkinder versuchen, dem Opfer das Spielzeug zurückzugeben. Sie wollen eher die Ursprungssituation wiederherstellen, als den Täter zu bestrafen.

Die Ergebnisse könnten auch Potentiale für die Kinder- und Jugenderziehung haben. So könnte man den Fokus stärker auf ausgleichende Gerechtigkeit als auf die Strafe legen. Warum der Mensch übrigens in seiner Entwicklung vom Kleinkind zum Erwachsenen gerne mal verlernt, bei Diebstahl einzugreifen, steht auf einem anderen Blatt.

Für ihre Forschung jedenfalls musste die Psychologin Katrin Riedl vom MPI-EVA tief in die Trickkiste greifen, wie der Beitrag von detektor.fm-Redakteur Max Heeke zeigt.

Katrin Riedl - hat am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie geforscht.

hat am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie geforscht.
Jetzt muss man sich so eine Entwicklung wie in der Werkstatt von Daniel Düsentrieb vorstellen, weil: die Apparaturen kann man nirgendwo kaufen, weder bei Toys’R’us noch bei Obi oder Hornbach. Man muss sich das selbst überlegen. Man hat so eine Frage im Kopf und muss am Ende die Teile selbst zusammenschrauben.Katrin Riedl
Forschungsquartett | Der feine Unterschied 07:02

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