Sie sehen aus wie eine Art kariertes Pflaster, sind hauchdünn und hautfarben. Die Touchscreens der nächsten Generation bestehen aus Sensoren, die man an verschiedenen Stellen auf den Körper kleben kann. Die Technologie dahinter ist dieselbe, die heute Smartphones verwenden: ein kapazitives Touchscreen. Das heißt, es gibt eine Art Gitter aus Bahnen, die Strom leiten. An den Kreuzungspunkten entstehen Kondensatoren mit einer bestimmten Kapazität, sprich Fähigkeit, Ladung zu speichern. Wenn ein Finger oder ein anderes leitfähiges Objekt eine Kreuzung in diesem Netz berührt, verändert sich an dem Punkt die Kapazität. Dieses Signal kann in einen Befehl umgewandelt werden, um ein Gerät zu bedienen.
Touchscreen zum biegen und anschmiegen
Aditya Nittala schreibt seine Doktorarbeit in der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Jürgen Steimle. Er erklärt, dass es vor allem herausfordernd gewesen sei, die Sensoren biegsam zu machen. Das Forschungsteam experimentierte, auf welches Material sie die leitfähigen Bahnen aufbringen könnten. Letztlich fiel die Wahl auf eine Klebeschicht, aus der auch manche temporären Tattoos bestehen. Man kann sie ganz leicht immer wieder aufkleben und entfernen. Die ersten Testsensoren aus dem Labor im Saarland halten auch nach Monaten noch.
Hergestellt mit normalem Drucker
Auf das Tattoopapier werden zwei Schichten der leitenden Bahnen aufgedruckt – mit einem ganz normalen Drucker. Nur steckt statt normaler Tinte Silber in den Patronen. So wie das Team jetzt schon druckt, kostet ein Sensor-Tattoo nur etwa zwei Euro. Das Team der Human Computer Interaction hat außerdem eine Software entwickelt, mit der man das intelligente Netz aus Silber in verschiedenen Formen anlegen kann. Zum Beispiel gebogen und länglich, um es etwa hinter dem Ohr anbringen zu können.
Wie die Informationen vom Sensor-Tattoo an das Endgerät übermittelt werden und in welchen Bereichen die Technologie Anwendung finden könnte, erklärt detektor.fm-Redakteurin Eva Morlang im Forschungsquartett.