Hypnose als Therapie
Mit dem Rauchen aufhören, abnehmen oder angstfrei leben, die Hypnose verspricht so einiges. Doch haftet ihr immer noch ein zwielichtiges Image an. Geschichten vom Missbrauch und Irrglaube über die uralte Praxis sind weit verbreitet. Doch die Wissenschaft hat die Beschwörung des Geistes längst zum Gegenstand ihrer Forschung gemacht. Mittlerweile traut sie der Hypnose-Therapie einiges zu.
Die Wissenschaftler der Universität Jena wenden die Hypnose direkt auf ihre Probanden an. Dabei versetzt der Hypnotiseur seine Versuchsperson durch eine gezielte Ansprache in einen Zustand der Trance. Danach suggeriert man dem Probanden einen Sachverhalt etwa, dass er keinen Schmerz mehr empfindet. In einem Versuchsaufbau ist es den Wissenschaftlern schon gelungen Menschen ihr Schmerzempfinden auszuschalten. Hypnotisierte Patienten wurden auch schon operiert.
Meine Erfahrung ist, dass die Hypnose bei den meisten Menschen sehr gut klappt. Es ist aber eher schwierig jemanden zu finden, den man nicht hypnotisieren kann. – Dr. Barbara Schmidt, Lehrstuhl für Biologische und Klinische Psychologie an der Universität Jena
Suggestion und Dissoziation
Bei der Hypnosetherapie werden die Reize gesteuert, die die Aussenwelt an das Gehirn heranträgt. Der normale Mechanismus, wie ein Mensch seine Umwelt bewertet, wird dabei durch Suggestion verändert. Das bedeutet, dass der Hypnotiseur dem Probanden in der Trance einen Vorschlag macht, wie er einen Sachverhalt bewerten soll. Durch die sogenannte Dissoziation wird dem Reiz eine neue Bewertung beigemessen.
Dabei verschaffen die Wissenschaftler ihren Versuchspersonen eine konkrete Vorstellung von ihrem Vorschlag. Wenn die Probanden also keine Geräusche mehr wahrnehmen sollen, zeigen die Forscher ihnen vorher Ohropax. Laut Wissenschaft ist die Schmerztherapie eines der vielversprechendsten Anwendungsfelder der Hypnose.
Über die Funktionsweise und die Möglichkeiten der Hypnose hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Dr. Barbara Schmidt vom Lehrstuhl für Biologische und Klinische Psychologie an der Universität Jena gesprochen.
Redaktion: Joel Lander