Keine Krankheit hat das ausgehende zwanzigste Jahrhundert stärker geprägt als das HI-Virus. Ausschlaggebend dafür waren aber nicht nur die extrem schlechten Überlebenschancen, sondern auch die vielen Prominenten, die an Aids starben und die Stigmatisierung, die mit der Krankheit einhergeht.
Durchbruch in der Medikation
Daran hat sich bis heute nicht viel verändert, obgleich die Forschung in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte gemacht hat. Inzwischen haben HIV-positive Personen bei einer entsprechenden Therapie nahezu die gleiche Lebenserwartung wie nicht-infizierte Menschen. In diesem Fall ist das Virus auch nicht übertragbar.
Das Ende von HIV?
Heilbar ist das Virus allerdings noch immer nicht. Deshalb wecken Schlagzeilen wie die des Londoner oder Berliner Patienten diese Hoffnung immer wieder. In beiden Fällen scheint es gelungen, das Virus gänzlich aus dem Körper der Patienten zu eliminieren. Tatsächlich handelt es sich dabei um Einzelfälle, wobei sich beide Patienten im Zuge einer Krebserkrankung einer Stammzellentransplantation unterziehen mussten.
Zur Zeit bedeutet das, dass es ein recht harscher Eingriff ist und auch tödlich sein kann, also gar nichts für den generellen Patienten. Und es gab sehr viele Versuche davon und gegen zwei, die funktioniert haben, stehen zehnfach so viele, die nicht funktioniert haben. – HIV-Forscher Hendrick Streeck
Für einen endgültigen Sieg gegen die Krankheit braucht es stattdessen einen Impfstoff. Und seit Jahren arbeiten Wissenschaftler daran, einen entsprechenden Wirkstoff herzustellen. Momentan befinden sich zwei neue Impfstoffe in der Testphase.
Über den heutigen Stand der HIV-Forschung hat Redakteurin Eva Weber mit dem HIV-Forscher und Direktor des Institut für HIV-Forschung an der Universität Duisburg-Essen Hendrick Streeck gesprochen. Nachzuhören im Forschungsquartett mit detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Goedde.