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Wer sich der Impfung verweigert, gefärdet nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen. Foto: „the choice“ | CC BY 2.0 | Jens Finke / flickr.com

Forschungsquartett | Impfung gegen Pneumokokken

Aus Zucker gewonnen

Was wäre, wenn es einen Impfstoff gäbe, der nicht nur perfekt auf den Erreger, sondern auch auf den jeweiligen Menschen abgestimmt wäre? Forscher vom Potsdamer Max-Planck Institut arbeiten daran.

Was sind Pneumokokken?

Pneumokokken sind Erreger, die schwer verlaufende Infektionen durch Bakterien hervorrufen. Üblicherweise verursachen sie schwere Erkrankungen wie Hirnhaut-, Lungen- oder Mittelohrentzündungen. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder sind durch eine Infektion mit Pneumokokken gefährdet. Zwei bis zehn Prozent der Erkrankten sterben an den Folgen. Bei etwa 15 Prozent entstehen bleibende Folgeschäden. Aber auch für Erwachsene sind die Folgen nicht zu unterschätzen. Immer wieder werden neue Stämme entdeckt, bei denen übliche Antibiotika nicht greifen.

Ein Problem, dass zuletzt einer Frau in den USA das Leben gekostet hat. Die Renterin war mit dem multiresistenten Klebsiella-Pneumoniae-Keim infiziert. Dadurch hat auch die Behandlung von 26 zugelassenen Antibiotika sie nicht retten können. Diese Entwicklung macht Ärzten sorgen. Aber auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt. Sie stuft den Klebsiella-Pneumoniae-Keim als „dringende Gefahr für die Gesundheit des Menschen“ ein. Experten schätzen die Sterblichkeitsrate von Menschen, die mit diesem Bakterium infiziert Menschen sind, auf 40 bis 50 Prozent. Deshalb ist eine Impfung gegen Pneumokokken auch so wichtig.

Individualisierte Impfung

Chemiker des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm haben sich deswegen den Schritt, bevor die Pneumokokken ausbrechen, noch einmal genauer angesehen: Die Impfung. Denn wer geimpft ist, beugt der Entstehung und Ausbreitung dieser multiresistenten Keime vor. Dabei ist eine Impfung im Grunde nichts anderes, als die Konfrontation des Körpers mit besagtem Erreger, so dass dieser selbst in Form von Antikörpern Schutzmaßnahmen bilden kann. Bislang sind dafür meist tote Erregenr verwendet worden. Das soll sich in Zukunft ändern. Prof. Dr. Peter Seeberger und sein Team haben eine Methode entwickelt, um Impfstoffe künstlich herzustellen.

Zucker als Impfstoff-Basis

Bakterien und Viren sind unter anderem von Eiweißen und Zuckern umgeben. Diese Zucker sind weder süß, noch lösen sie sich zum Beispiel in Wasser auf. In ihnen sind Informationen über den Erreger gespeichert.

Prof. Dr. Peter Seeberger - setzt mit seinen Kollgegen genau da an, wo neue Impfungen gebraucht werden. Foto: © David Ausserhofer

setzt mit seinen Kollgegen genau da an, wo neue Impfungen gebraucht werden. Foto: © David Ausserhofer
Wenn uns bekannt ist, dass Zucker auf der Oberfläche eines Erregers vorkommen, dann können wir die nachbauen. Deshalb können wir theoretisch alle Infektionskrankheiten und auch Krebs zumindest versuchen anzugehen. Technisch ist das machbar.Prof. Dr. Peter Seeberger

Worin die Vorteile dieser künstlichen Impfstoffe liegen und warum das auch Impfgegner besänftigen könnte, erklärt Prof. Dr. Peter Seeberger. Er ist Direktor des Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm.

Forschungsquartett | Impfen mit Zucker 05:19

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