Expertensysteme sind Computerprogramme, die dabei helfen, komplexe Probleme oder riesige Datenmengen zu bearbeiten. Am Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück wird zur Entwicklung intelligenter Expertensysteme geforscht. Dabei ist es gelungen, anhand von Twitter-Tweets Grippewellen vorherzusagen. Die Ergebnisse sind auf der Seite flu-prediction.com zu sehen.
Prominente Unterstützung durch „Watson“
Für das Projekt konnten die Studenten und Wissenschaftler auf das IBM-Programm „Watson“ zurückgreifen. Watson ist der Nachfolger des Großrechners „Deep Blue“, dem es gelang, den Schachweltmeister Garry Kasparov zu besiegen. Das neue System ist noch leistungsfähiger und darauf programmiert, natürliche, menschliche Sprache zu verstehen. Watson ist in der Lage, Wörter und Kontext zu analysieren und diese Informationen schnell zu verarbeiten. Das Team der Universität Osnabrück unter der Leitung von Prof. Dr. Gordon Pipa und Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger kooperiert mit IBM, durfte Watson nutzen und sogar weiterentwickeln.
Expertensysteme als Grippeforscher
Obwohl die Verbreitung einer Grippewelle rasend schnell passiert, braucht ihre Erfassung ziemlich lange. Zu lange, um die Dynamik der Ausbreitung vorhersagen zu können. Um eine schnellere Vorhersage treffen zu können, haben sich die Wissenschaftler des Social-Media-Kanals Twitter bedient. Aus den etwa 500 Millionen Tweets, die täglich abgesetzt werden, kann Watson Schlüsse auf die Verbreitung von Grippe ziehen. Es ist dabei in der Lage, zwischen Tweets zu unterscheiden, die nur von der Grippe handeln, und Tweets, die tatsächlich eine aktuelle Erkrankung nahelegen.
Trotzdem sind die Informationen der Nutzer unzuverlässig. Deshalb werden diese Informationen mit den Daten von Ärzten oder Gesundheitsbehörden kombiniert. So entsteht eine schnelle und zuverlässige Vorhersage.
Intelligente Systeme brauchen den Menschen
IBM hat längst das kognitive Zeitalter ausgerufen. Die Zeiten, in denen man unter künstlicher Intelligenz völlig autonom handelnde Roboter verstand, scheinen vorbei zu sein, denn die intelligenten Expertensysteme brauchen Menschen, um von ihnen zu lernen und sich der Wirklichkeit immer wieder anzupassen.
Ein Beitrag von Konstantin Kumpfmüller.