Kadaver für die Artenvielfalt
Größere tote Tiere werden in unseren Wäldern eigentlich entfernt. Der Kadaverökologe Dr. Christian von Hoermann verfolgt da eine andere Methode. Im Nationalpark Bayerischer Wald legt er Tierkadaver aus, um an diesen zu forschen. Dabei hat er herausgefunden, dass ein Tierkadaver ein großer Gewinn für die Artenvielfalt im Wald sein können. Besonders bedeutend ist, dass sich auch einige bedrohte Arten an den Kadavern tummeln, die sich durch das tote Tier wieder vermehren können.
Für die Forschung werden immer wieder Tierkadaver an bestimmten Plätzen im Wald ausgelegt. Das sind die sogenannten Luderplätze. Die Tiere, die an diesen Plätzen ausgelegt werden, stammen auch aus dem Nationalpark Bayerischer Wald und haben bis zu ihrem Tod dort gelebt. Gestorben sind sie meistens an Verkehrsunfällen. An den Luderplätzen ist besonders gut zu beobachten, wie sehr die gesamte Umgebung von den Kadavern profitiert. Denn um den Kadaver herum wachsen verstärkt unterschiedliche Pflanzen durch die Nährstoffe, die das tote Tier abgibt.
Ausweitung des Projekts
Bisher werden diese Luderplätze nur im Nationalpark Bayerischer Wald betrieben. Das soll aber auch auf die bayrischen Staatsforste ausgeweitet werden. Und auch über die bayerische Staatsgrenze hinaus könnten bald in allen 16 Nationalparks in Deutschland Luderplätze eingerichtet werden. Von Hoermann hat einen Antrag eingereicht, der genau das möglich machen soll.
Welche Arten Christian von Hoermann an den Kadavern genau entdeckt hat, darüber hat detektor.fm-Redakteurin Alina Haynert mit Dr. Christian von Hoermann gesprochen. Was sie dabei herausgefunden hat, erzählt sie detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth in der neuen Ausgabe vom Forschungsquartett.