Eigensinnige Tiere machen es der Wissenschaft schwer
Katzen sind faszinierende Tiere. Allerdings gibt es wenige Studien über die Stubentiger. Aus naheliegenden Gründen, denn die Kooperationsfreude variiert je nach Tier und Tagesverfassung, wie die meisten Besitzer bestätigen können. Sehr viel mehr Studien gibt es mit Hunden. Die sind durch ihre durchweg starke Bindung an den Menschen und ihr Wesen für viele Experimente besser geeignet. Während man bei Hunden das Verständnis von Wortlauten zum Beispiel durch „command and retrieval“-Experimente durchführt, ist das bei der Katze nicht möglich.
Ich kann nicht zu einer Katze sagen „Hol mal aus dem Nebenraum das Bällchen“. Das heißt, ich kann es schon sagen, aber sie wird wahrscheinlich nicht wirklich darauf reagieren. – Kurt Kotrschal, Veterinärmedizinische Universität Wien
Für Katzen muss man sich schon etwas Anderes einfallen lassen. Die japanischen Forscher der Sophia-Universität in Tokyo etwa, haben für ihre Studie die Habituation, also die Gewöhnung an einen Reiz, genutzt.
Katzen haben alle Vorraussetzungen im Gehirn
In diesem Fall waren der Reiz vier Wörter, mit der gleichen Silbenlänge und Betonung, wie der Name der Katze. Dabei haben die Forscher und Forscherinnen unterschiedliche Bedingungen getestet. Manchmal waren die fremden Wörter beliebig, manchmal waren es Namen der Katzen, die im selben Haushalt leben. Die Wörter wurden bei einer Testgruppe von den Besitzern, bei einer anderen Gruppe von fremden Personen eingesprochen. Auch wurden Tiere aus familiären Haushalten, aber eben auch Tiere aus Katzencafés getestet.
Auf den eigenen Namen reagiert haben am Ende ein Großteil der Katzen. Diese Erkentnis war nicht nur für Katzenfreunde zu erwarten, sondern auch für Verhaltenforscher wie Kurt Kotrschal.
Was wir von Katzen schon wissen, ob die japanischen Studienergebnisse belastbar sind und welche Fragen noch offen bleiben, erzählt Redakteurin Bernadette Huber, detektor.fm-Moderator Christian Erll.
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