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Gedichte können bei uns eine Gänsehaut auslösen. Im Durchschnitt verspürt jeder Mensch zehn Mal wöchentlich emotional verursachte Gänsehaut. Foto: Goosebumps CC BY-SA 2.0 | Graham Campbell / flickr.com

Forschungsquartett | Gänsehaut durch Gedichte

Die Macht der Poesie

Gedichte wissenschaftlich erforschen? Das klingt erstmal seltsam, ist aber möglich. Winfried Menninghaus erforscht in seiner Studie die körperlichen Auswirkungen von Gedichten.

Gefühle wirken sich auf unseren Körper aus. Das hat wahrscheinlich jeder wenigstens bei Liebeskummer schon am eigenen Körper erlebt. Aber auch emotionale Sprache für Gedichte zeigt körperliche Reaktionen. Herzrasen, Tränen oder Gänsehaut. Das alles sind Reaktionen, die Winfried Menninghaus in seiner Studie untersucht.

Freiwilligen Versuchsteilnehmern wurden sechs unterschiedliche Gedichte vorgelesen. Die Forscher haben verschiedene Werte gemessen: Herzrate, Hautwiderstand und Atmungsfrequenz. Außerdem haben die Wissenschaflter mit der so genannten „Goose Cam“ sekundengenau die Entwicklung von Gänsehaut dokumentiert. Alle diese Faktoren haben sie parallel aufgezeichnet.

Gedichte erzeugen Emotionen

Ausschlaggebend waren aber vor allem zwei besondere Muskeln: der Corrugator und der Zygomaticus. Während der Currogator unser Stirnrunzeln steuert, können wir durch den Zygomaticus lächeln. Das besondere an diesen beiden Faktoren ist, dass sie negative und positive Effekte in unserer Stimmung abbilden. Und das zu jeder Zeit. Auch wenn wir nicht aktiv die Stirn runzeln oder Lächeln, stehen beide Muskeln unter einer gewissen Spannung. Dadurch zeigen sie unsere Stimmung an.

Legt man alle Werte übereinander, zeigt die Untersuchung: Wenn sich beim Lesen der Gedichte Gänsehaut bildet, steigt die Spannung beider Muskeln gleichzeitig an.

Die steigen tatsächlich parallel zueinander an. Und das bedeutet wiederum, dass die Hypothese, dass positive und negative Gefühle sich in der Kunstkondition gegenseitig verstärken, sehr genau empirisch gezeigt werden kann. – Prof. Dr. Winfried Menninghaus

Konkret bedeutet das, ein Gedicht bewegt uns emotional, wenn es gleichzeitig sowohl positive als auch negative Gefühle anspricht. Also machen auch negative Gefühle Lust darauf, ein Gedichten weiterzulesen.

Wie oft verspürt ein Mensch Gänsehaut? Und was bedeutet es, wenn ein Gedicht als „emotional bewegend“ wahrgenommen wird? Winfried Menninghaus hat einen Vortrag über die „Macht der Poesie“ gehalten. detektor.fm-Reporterin Isabel Woop war vor Ort.

Forschungsquartett | Die Macht der Poesie 05:10

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