Algorithmus diagnostiziert Hautkrebs
Mensch gegen Maschine – wer bei der Diagnose von Hautkrebs besser abschneidet, das hat jüngst eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums im Rahmen des Skin-Classification-Projektes untersucht. Dabei sind 157 Hautärzte mit unterschiedlichen Erfahrungsgraden gegen einen Algorithmus angetreten.
Sowohl dem Algorithmus als auch den Dermatologen wurden dabei 100 Bilder gezeigt. Sie sollten jeweils einschätzen, ob es sich um Hautkrebs oder ein Muttermal handelt. Das Ergebnis ist eindeutig: Nur sieben Dermatologen waren besser als der Algorithmus.
Wobei das nicht ausbildungsspezifisch war, sondern unabhängig vom Facharztniveau. Alle wurden im Durchschnitt ausperformt von der künstlichen Intelligenz. – Dr. med. Titus Brinker, Leiter der Studie
Das „Black Box Problem“
Aber woran liegt es, dass der Algorithmus so viel besser abschneidet als die Hautärzte? Dr. Titus Brinker vermutet es liegt unter anderem daran, dass Computer im Gegensatz zum Menschen nicht auf optische Täuschungen nicht hereinfallen. Der Algorithmus wurde im Vorfeld außerdem gut vorbereitet. Mit 12 000 Bildern von Melanomen und Muttermalen wurde er darauf trainiert, zwischen diesen zu unterscheiden. Trotzdem bleiben Fragen offen.
Das ist eine Fragestellung, die extrem komplex ist. Das nennt man auch das ‚Black Box Problem‘. Es beschreibt, dass die Weitergabe von Informationen innerhalb dieses neuronalen Systems so komplex ist, dass ein Mensch sie nicht verstehen kann. – Dr. med. Titus Brinker
Genau auszumachen, aufgrund welcher Kriterien der Algorithmus seine Entscheidung trifft, ist also nicht möglich. Dennoch sind die Ergebnisse wichtig. Und zwar nicht nur für Dermatologen. Denn künstliche Intelligenz kann die Medizin fachübergreifend beeinflussen. Wie, darüber spricht detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Redakteurin Marisa Becker. Sie hat mit Dr. med. Titus Brinker gesprochen. Er hat die Studie geleitet und ist selbst Dermatologe.
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