Das Forschungsquartett — dieses Mal in Kooperation mit der Fraunhofer-Gesellschaft
Logistikbude ermöglicht smartere Logistikprozesse
Wenn Unternehmen Waren austauschen, werden dafür Transportmittel gebraucht. Mehrwegobjekte wie Europaletten, Getränkekisten oder Gitterboxen sind dafür unverzichtbar, ihre Mehrfachverwendung macht den Transport deutlich umweltfreundlicher. Die Verwaltung ist allerdings teuer und nicht immer ganz einfach. Hinzu kommt der jährliche Nachkauf von Mehrwegobjekten, wenn sie nicht mehr zurückkommen. Europaweit entstehen dadurch Kosten in Höhe von 25 Milliarden Euro. Vier Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML wollten den analogen Prozessen in der Logistik etwas entgegensetzen, um die Logistik zu vereinfachen und Kosten zu reduzieren. Sie haben eine Software für das Ladungsträgermanagement entwickelt — und sich damit selbstständig gemacht. Mit ihrem Start-up, der Logistikbude, helfen sie Unternehmen, Mehrwegobjekte smarter zu organisieren.
Aus dem Forschungslabor auf den freien Markt
Die vier Gründer der Logistikbude, Philipp Wrycza, Michael Koscharnyj, Patrik Elfert und Jan Möller, haben sich am Fraunhofer IML in Dortmund kennengelernt. Dort haben sie gemeinsam an einem Forschungsprojekt mit der Europäischen Paletten-Vereinigung EPAL gearbeitet, in dem die klassische Europalette in ein flexibleres Transportmittel verwandelt werden sollte. Ein Barcode, der auf die Palette geklebt wird, soll das Tracking erleichtern. Dazu kommt eine Software, um den Überblick zu behalten. Ihre Ideen haben sie dann weiterentwickelt, denn das, was für die Europalette funktioniert, kann auch für andere Objektträger funktionieren. Schließlich haben sich die vier zusammengetan, um sich selbstständig zu machen — mit der Fraunhofer-IML-Ausgründung Logistikbude.
Unterstützung auf dem Weg in die Selbstständigkeit
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft forschen anwendungsorientiert. Das heißt: Wenn sie im Forschungslabor eine neue Idee entwickeln, ist diese häufig zugleich ein neues Geschäftsmodell. Deshalb gibt es dort auch eine eigene Abteilung, das Fraunhofer Venture, das Forschende auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt und begleitet. Ihnen werden etwa Coachings und Finanzierungsprogramme zur Verfügung gestellt, damit der Schritt in die Selbstständigkeit möglichst reibungslos gelingt. Die Gründer der Logistikbude haben davon profitiert.
Seit 2021 ist die Logistikbude nun ein eigenes Unternehmen und vertreibt ihre „Software as a Service“ an Kunden wie DB Schenker, Siemens oder den Getränkemarkt um die Ecke.
Wie ist aus dem Forschungsprojekt am Fraunhofer IML ein Start-up geworden? Und wie ist es den Wissenschaftlern bei ihrer Unternehmensgründung ergangen? Darüber hat detektor.fm-Redakteurin Luise Reinke mit dem Co-Gründer und Technischen Direktor der Logistikbude Jan Möller gesprochen. Im „Forschungsquartett“ berichtet sie detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat davon, wie die Fraunhofer-IML-Forschung den Weg auf den freien Markt gefunden hat.