Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
Meditation senkt Langzeitstress
Meditation ist längst kein esoterisches Nischenphänomen mehr, sondern ein Lifestyle-Trend. Es gibt zahlreiche Meditationsworkshops, -apps und -videos. Und sie treffen auf einen Nerv. Gerade während der Corona-Pandemie waren viele Menschen deutlich gestresster. Laut einer Befragung des Umfrageinstituts Bilendi im Sommer 2021 fühlen sich 26 Prozent der Befragten oft unter Druck – deutlich mehr als 2019. Eine Studie der Max-Planck-Gesellschaft hat nun zum ersten Mal objektiv belegt, dass regelmäßige Meditation Langzeitstress verringert – und zwar anhand von Haaranalysen.
Stresshormon nimmt durch Meditation ab
Das Stresshormon Cortisol lagert sich bei Langzeitstress in den Haaren ab. Je länger der Stress anhält, desto höher die Konzentration. Bei der Studie haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen neun Monate lang an Achtsamkeitstrainings teilgenommen, geleitet von Tania Singer, der wissenschaftlichen Leiterin der Forschungsgruppe Soziale Neurowissenschaften innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft. Alle drei Monate wurden dann in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Clemens Kirschbaum von der Universität Dresden die Haarproben der Probanden und Probandinnen analysiert. Das Ergebnis: Nach sechs Monaten Achtsamkeitstraining war die Cortisolmenge in den Haaren der Teilnehmer und Teilnehmerinnen deutlich gesunken.
Ausgiebiges Training nötig
Nach den ersten drei Monaten waren nur leichte Effekte zu sehen. Die Forscher und Forscherinnen gehen daher davon aus, dass erst ein langfristiges Training den Stress senkt. Es sollte außerdem regelmäßig stattfinden: Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen trainierten mindestens 30 Minuten am Tag, sechs Tage die Woche.
Über die Ergebnisse der Studie, die verschiedenen Achtsamkeitstechniken, die ausprobiert wurden und was daraus folgt, darum geht es in der aktuellen Folge vom Forschungsquartett. detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth hat mit der Erstautorin der Studie, der Doktorandin Lara Puhlmann vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften gesprochen.