Früh übt nicht
Wer in der ersten Schulstunde durch die Reihen blickt, der schaut vor allem in müde Gesichter. Schließlich beginnt die Schule in Deutschland oft um acht Uhr, in manchen Regionen in Deutschland auch gerne mal noch deutlich früher. Was passiert, wenn man die erste Stunde einfach mal später stattfinden lässt, haben Forscher aus den USA gezeigt.
In Seattle haben Schulen ihre erste Stunde um fast eine Stunde nach hinten geschoben. Schlafforscher haben dann 180 Schülerinnen und Schüler begleitet und dabei beobachtet: Die Jugendlichen schlafen länger, kommen pünktlicher zum Unterricht, fehlen seltener und haben bessere Noten.
Jugendliche brauchen mehr Schlaf
Für Schlafforscher wie Alfred Wiater von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin sind solche Ergebnisse wenig überraschend. Zum einen, weil schon lange bekannt sei, dass Jugendliche später schlafen als Kinder oder Erwachsene. Der Grund dafür ist das sogenannte Time-Shifting. Das bedeutet, dass es in der Pubertät zu einer Verschiebung des Schlafrhythmus kommt. Um dennoch ausreichend Schlaf zu bekommen, müssten Jugendliche also morgens länger liegen bleiben. Zwischen dem längeren Schlaf der Schüler aus Seattle und der bessern Leistung sieht Wiater deswegen einen klaren Zusammenhang.
Es gibt andere Studien, die zeigen noch deutlichere Änderungen. Wir wissen, dass zu wenig Schlaf zu einer Einschränkung der Leistungsfähigkeit führt. Menschen, die zu kurz schlafen, machen mehr Fehler, haben schlechtere Stimmungen. – Alfred Wiater
Warum Jugendliche mehr Schlaf brauchen und wieso ein späterer Schulbeginn helfen könnte, hat der Schlafforscher Alfred Wiater detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz erklärt.
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