Portugiesisch und Spanisch – seit der Kolonialzeit sind das die zwei amtlichen Landessprachen in Südamerika. Doch daneben existiert auf dem Kontinent eine unglaubliche sprachliche und kulturelle Vielfalt aus der Zeit vor den ersten europäischen Siedlern. Wie genau diese Sprachen und Kulturen in der Vergangenheit entstanden sind und zusammenhängen, darüber ist bisher wenig bekannt gewesen. Lediglich archäologische Funde ließen über die Geschichte der südamerikanischen Bevölkerung mutmaßen.
Back to the roots
Eine großangelegte interdisziplinäre Studie hat nun neue Erkenntnisse über die Menschheitsgeschichte Südamerikas geliefert. Dafür haben Forschende aus Anthropologie, Genetik und Linguistik mit der ländlichen Bevölkerung auf dem ganzen Kontinent zusammengearbeitet, Daten gesammelt und ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass selbst zwischen Kulturen, die geografisch weit voneinander entfernt existierten, Verbindungen bestehen. Sowohl sprachlich, als auch genetisch.
Hochkulturen auf der Spur
Das zeigt, dass es große Migrationsbewegungen in der Geschichte gegeben haben muss. Und das nicht nur, wie bisher angenommen, im Gebiet der Anden Hochkulturen wie die Inka existiert haben, sondern auch in Amazonien. Dort hatte es bisher eher Hinweise auf kleinere, weniger komplexe Zivilisationen gegeben.
Aber es gab jüngere Studien, die sagen, dass es auch dort große und komplexe Kulturen gab und die genetischen Daten unterstützen das. Also, wir haben viele Spuren genetischer Herkunft von dort gefunden und auch Hinweise, dass es große Populationen gab, die in Kontakt mit geografischen Nachbarn waren. – Chiara Barbieri, Genetikerin und Mit-Autorin der Studie
Was die Wissenschaftler und Wisschenschaftlerinnen sonst noch herausgefunden haben und welche gesellschaftliche Relevanz dieses neue Geschichtswissen hat, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Goedde mit Eva Weber gesprochen. Sie hat im Vorfeld die Gen-Forscherin und Mit-Autorin der Studie Chiara Barbieri interviewt.