Mikrogummi in der Umwelt
Mikroplastik ist quasi überall, im Wasser, in den Böden und in den Körpern von Menschen und Tieren. Was dabei oft untergeht: Ein erheblicher Teil davon entsteht durch den Abrieb von Autoreifen oder Kunstrasen – ist also genau genommen eigentlich Mikrogummi.
Wie enorm die Mengen an Mikrogummi sind, die Jahr für Jahr in die Umwelt gelangen, haben bereits mehrere wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in der Schweiz haben sich dort in den letzten 30 Jahren etwa 200 000 Tonnen der kleinen Kunststoffpartikel angesammelt.
Der Reifenabrieb verursacht dabei mit etwa 97 Prozent den größten Anteil an Mikrogummi. Lediglich drei Prozent stammen von Gummigranulat aus künstlichen Grünflächen.
Mehr Forschung erforderlich
In Deutschland ist die Menge an Mikrogummi in der Umwelt sogar noch um einiges höher. Mehr als 100 000 Tonnen der kleinen Kunststoffpartikel landen hier jedes Jahr in Böden und Gewässern.
In der Luft gibt es extrem wenig von diesem Gummi, der landet sofort auf dem Boden. Das ist also nicht der Mensch, der betroffen ist, sondern vor allem Organismen, die im Boden leben. – Dr. Bernd Nowack, wissenschaftlicher Gruppenleiter im Bereich Technologie und Gesellschaft, Empa, Schweiz
Trotz dieser Mengen ist die Forschungslage zum Thema Mikrogummi bisher noch relativ dünn, vor allem was dessen Auswirkungen auf verschiedene Ökosysteme und auf den Menschen angeht. Klar ist allerdings: Die Masse an Mikrogummi in der Umwelt ist riesig und das Thema somit äußerst relevant.
Über Mikrogummi und dessen potenzielle Auswirkungen auf Mensch und Umwelt spricht detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Bernd Nowack. Er ist wissenschaftlicher Gruppenleiter im Bereich Technologie und Gesellschaft an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der Schweiz und Leiter der Studie zu Reifenabrieb in der Umwelt.
Redaktion: Yannic Köhler
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