Munition vor der deutschen Küste
Rund 1,6 Millionen Tonnen Munition liegen im deutschen Teil der Ost- und Nordsee auf dem Meeresboden. Das hat eine Studie aus den 1990er Jahren ergeben, die damals das Umweltministerium Niedersachsen in Auftrag gegeben hat. Zusätzlich befinden sich rund 5 000 Tonnen chemische Kampfstoffe in der Nähe deutscher Küsten.
Ein Großteil der Munition stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und ist nach Kriegsende entsorgt worden. Dadurch gibt es entlang der Küste verschiedene Versenkungsgebiete: In der Nordsee liegen zum Beispiel nördlich der Insel Wangerooge Schätzungen zufolge bis zu 350 000 Tonnen konventionelle Munition wie Torpedos, Granaten oder Minen. In der Ostsee ist unter anderem die Lübecker Bucht betroffen.
Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt
Die Kampfmittelaltlasten bergen schon jetzt verschiedene Gefahren. So können die Kampfmittel versehentlich explodieren, wenn unter Wasser beispielsweise eine Schockwelle durch Baumaßnahmen ausgelöst wird oder ein Anker auf die Objekte fällt. Vor allem die chemischen Stoffe sind für die Umwelt gefährlich: So ist zum Beispiel bekannt, dass Fische in den Versenkungsgebieten öfter Leberschäden aufweisen als Fische aus anderen Gebieten. Denn: Je länger die Munition auf dem Meeresboden verbleibt, desto weiter schreiten Korrosionsprozesse fort, bei denen Giftstoffe freigesetzt werden.
Um den zunehmenden Gefahren entgegenzuwirken, stellt der Bund nun 100 Millionen Euro für eine Piloträumung zur Verfügung. Damit soll der Bau einer unbemannten Bergungs- und Vernichtungsplattform gefördert werden.
Welche Gefahren gehen von der Munition in deutschen Meeren aus und wie kann diese sicher geborgen werden? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat mit ihrer Kollegin Alina Metz. Sie hat für diese Ausgabe vom „Forschungsquartett“ mit dem Wirtschaftswissenschaftler Torsten Frey vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) gesprochen.