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Bild: Andrzej Rostek | Shutterstock

Forschungsquartett | Nano- und Mikroplastik im Körper

Winzige Teilchen, großer Schaden

Sie sind im Meersalz, im Honig, im Mineralwasser, in Teebeuteln — winzig kleine Plastikpartikel. Jede Woche nehmen wir, ohne es zu merken, bis zu fünf Gramm Mikro- und Nanoplastik in uns auf. Das ist so, als würden wir jede Woche eine ganze Kreditkarte essen! Aber mit welchen Folgen?

Plastik in der Blutbahn

Mikro- und Nanoplastik, so nennen wir kleine Plastikpartikel, die uns permanent umgeben. Teilchen, die kleiner sind als fünf Millimeter — also kleiner als eine Bügelperle. Nanoplastikpartikel sind im Vergleich dazu nochmal bedeutend kleiner — höchstens einen Mikrometer groß. Zum Vergleich: Ein normales Blatt Papier ist 80 Mikrometer dick.

Eine Studie aus Wien und Graz untersucht, was Mikro- und Nanoplastik in unseren Körpern anstellt, denn wir können uns gar nicht dagegen wehren, dass jeden Tag Kunststoffteilchen in unserem Magen-Darm-Trakt landen. Fest steht: Je kleiner die Plastikpartikel, die wir aufnehmen, desto schädlicher sind sie für uns. Doch noch ist die Forschungslage eher dünn — erst vor ein paar Jahren haben Forschende angefangen, sich dem Themenkomplex zu widmen, so Verena Pichler.

Weil wir Mikro- und Nanoplastikpartikel tagtäglich zu uns nehmen und die Konzentrationen auch stetig steigen, weil mehr Plastik produziert wird und entsprechend auch in der Umwelt vorhanden ist, kann das langfristig zu Krankheiten führen.

Verena Pichler, Studienleiterin vom Department Pharmazeutische Chemie der Universität Wien

Verena Pichler, Studienleiterin vom Department Pharmazeutische Chemie der Universität WienFoto: Minitta Kandlbauer

Zwar werden die meisten Plastikpartikel wieder ausgeschieden, dennoch verändern die winzigen Kunststoffteilchen die Zusammensetzung der Bakterien in unserem Magen-Darm-Trakt. Und geringe Mengen Nano- und Mikroplastik wandern eben auch weiter in unsere Blutbahn.

Mikroplastik kann zu schweren Erkrankungen führen

Wie die Plastikteilchen in unseren Körper gelangen, wo sie sich ablagern und wie sie verarbeitet werden, das hängt stark von Größe, Form und chemischer Zusammensetzung ab. Fasern aus Kleidung unterscheiden sich von scharfkantigen Plastikabrieben oder Partikeln aus Autoreifen, die oft Schwermetalle enthalten und unterschiedlich auf den Körper wirken. Kleinere Partikel können von den Zellen aufgenommen werden, was entzündliche Prozesse auslöst. Diese können auf Dauer gesundheitsschädlich sein und möglicherweise langfristig zu Krankheiten führen.

Wenn entzündliche Prozesse zu lange bestehen, können sie auch zu Krebs führen. Also man kann hier auf jeden Fall einen indirekten Zusammenhang darlegen.

Verena Pichler, Studienleiterin vom Department Pharmazeutische Chemie der Universität Wien

Ziel müsse es sein, das Plastik rund um uns herum zu reduzieren, sagt Verena Pichler. In der Forschung könnte die Entwicklung von bioabbaubarem Plastik und andere Innovationen vorangetrieben werden, um grüne Alternativen zu schaffen.

Im „Forschungsquartett“ spricht detektor.fm-Redakteurin Ina Lebedjew mit Prof. Verena Pichler von der Universität Wien unter anderem über die Frage, wie Mikroplastik in den menschlichen Körper gelangt und wie relevant das Thema für unsere Gesundheit ist.

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