Das Forschungsquartett — dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
Eine Karte vom Gehirn
Jedes Organ in unserem Körper hat eine ganz bestimmte Aufgabe. Das Herz versorgt unsere Organe mit Blut, und unsere Lunge, die bringt den Sauerstoff ins Blut. Gesteuert wird das alles mit dem Gehirn. Dort finden Verknüpfungen statt und werden unsere Erinnerungen gespeichert. Wir denken und empfinden mit unserem Gehirn. Bis heute ist es das am wenigsten verstandene Organ in unserem Körper. Das will Prof. Dr. Moritz Helmstaedter vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main ändern. Um das Gehirn und seine Funktionsweise besser zu verstehen, will er es kartografieren. Eine Aufgabe, die schon oft mit der Entschlüsselung der DNA verglichen wurde, so komplex und zeitaufwendig ist sie. Das Fachgebiet zu dieser Forschung heißt Konnektomik.
Die Spaghetti-Methode
Um die Kommunikation zwischen den rund 17 Milliarden Nervenzellen im Gehirn sichtbar zu machen und zu verstehen, erstellt ein Team rund um Moritz Helmstaedter dreidimensionale Bilder, die mit einem Elektronenmikroskop aufgenommen wurden.
Ein bisschen könne man sich das wie einen großen Haufen gekochter Spaghetti vorstellen, den man versucht durch Schnitte nach und nach darzustellen, erzählt Moritz Helmstaedter im Podcast. Auf diese Weise könne man dann herausfinden, wie die Spaghetti im Nudelblock verlaufen. Nach einem ähnlichen Prinzip versuche er mit seinem Team die Netzwerke im Gehirn zu entwirren und darzustellen.
Welche Nervenzellen im Gehirn kommunizieren miteinander? Und was genau sagt das über die Funktionsweise unseres Gehirns aus? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Prof. Dr. Moritz Helmstaedter. Er leitet das Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Für seine Pionierarbeit in den Neurowissenschaften wird ihm nun der Leibniz-Preis verliehen. „Forschungsquartett“-Host Sara-Marie Plekat hat mit ihm über seine Forschung gesprochen.