Ein großes internationales Forscherteam um den amerikanischen Gletscherforscher Mathieu Morlighem hat alte und neue Forschungsdaten über die Antarktis in der „BedMachine Antarctica“ zusammengefasst und veröffentlicht. Zum ersten Mal gibt es nun eine Karte über die Topografie des gesamten Kontinents mit genauen Infos über die Eisdicke und den Untergrund.
Ein neuer Weltrekord unter dem Eis
Neben präzisen Messdaten hat die Karte einige Sensationen enthüllt, zum Beispiel einen neuen Weltrekord: Den tiefsten Punkt auf dem Festland. Unter dem Denman-Gletscher im östlichen Bereich der Antarktis geht es 3,5 km in die Tiefe.
Den Rekord für den tiefsten Punkt der Welt hält weiterhin der Marianengraben. Die Tiefseerinne im westlichen Pazifischen Ozean reicht 11 km in den Abgrund.
Antarktis vs. Klimawandel
Besonders über die Auswirkungen des Klimawandels kann die Karte neue Informationen liefern. Denn unter dem Temperaturanstieg hat der weiße Kontinent besonders zu leiden. Angaben des Weltklimarats der Vereinten Nationen zufolge hat der Eisschild der Antarktis zwischen 2006 und 2015 jedes Jahr ungefähr 115 Gigatonnen Eis verloren.
Durch das geschmolzene Eis steigt der Meeresspiegel gefährlich an. Die Folgen waren jüngst in Venedig besonders drastisch zu sehen. Klimaforschern zufolge ist eine vollständige Absenkung der italienischen Küstenstadt ins Meer nur eine Frage der Zeit.
Mithilfe der neuen Daten über den antarktischen Untergrund kann nun viel besser abgeschätzt werden, wie sich die Eisschmelze in der Antarktis in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Über BedMachine Antarctica, den neuen Weltrekord und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Antarktis hat detektor.fm-Redakteurin Leora Koch mit Olaf Eisen gesprochen. Er hat eine Kooperationsprofessur für Glaziologie an der Universität Bremen und am Alfred-Wegener-Institut (AWI) und hat an der BedMachine Antarctica mitgearbeitet. Von dem Gespräch berichtet sie detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing im Forschungsquartett.
Redaktion: Leora Koch