Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich
Leistung vs. Energieeffizienz
Was ist wohl leistungsfähiger: das menschliche Gehirn oder eine künstliche Intelligenz? Wenn es um reine Leistung geht, dann besiegt die KI unser biologisches Gehirn mühelos. Seit Jahren spielen Computer zum Beispiel besser Schach oder Go als jeder Mensch. Doch im Bereich Energieeffizienz ist unser Gehirn weit voraus. Unser Denkorgan verbraucht nicht mehr Energie als eine Glühbirne — im Gegensatz dazu benötigen herkömmliche Superrechner teilweise über tausendmal mehr Energie. Durch neuromorphes Computing soll die KI nach dem menschlichen Vorbild energieeffizienter gestaltet werden.
Wie funktioniert neuromorphes Computing?
Von allen biologischen Konzepten, an denen sich künstliche Intelligenz ein Beispiel nehmen könnte, ist das „Computing in Memory“ besonders wichtig. Unser Gehirn ist nämlich unter anderem so effizient, weil es Daten am gleichen Ort verarbeiten und speichern kann. Bei heutigen Computersystemen hingegen sind Rechen- und Speichereinheiten getrennt, was sehr energieaufwendig ist. Forschende aus unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern arbeiten fürs neuromorphe Computing zusammen, um sogenannte „memristive“ Elemente bauen zu können. Bauelemente also, die gleichzeitig Daten verarbeiten und speichern können. Dadurch wären neue Computersysteme nicht nur energieeffizienter, sondern auch schneller.
Über neuromorphes Computing und seine Umsetzung sprechen detektor.fm-Redakteurin Astrid Jurquet und detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat im „Forschungsquartett“. Wissenschaftliche Fragen zum Thema beantwortet Prof. Rainer Waser. Er ist Physikochemiker und forscht und lehrt am Forschungszentrum Jülich und der RWTH Aachen.