Landkarte im Gehirn
Wo bin ich? Diese Frage stellen wir, wenn wir uns verlaufen haben. Schnell schauen wir auf eine analoge oder digitale Karte, um uns zurechtzufinden. Auch Hirnforscher stellen diese Frage – in doppelter Weise. Einerseits suchen sie nach den neuronalen Grundlagen unseres Ich-Bewusstseins. Andererseits versuchen sie, eine Landkarte von ihrem Forschungsgegenstand zu entwerfen – eine Karte des Gehirns.
Grenzen der Technik
Noch sind die Darstellungen der bildgebenden Verfahren wie MRT nicht hoch genug aufgelöst, um die Prozesse in und zwischen den Nervenzellen in Echtzeit abzubilden. Durch die Kombination verschiedener Verfahren aber wird das Wissen der Forscher immer detaillierter. Dazu arbeiten Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen zusammen: Mediziner, Chemiker, Biologen, Psychologen, Informatiker und Physiker. Sogar die Rechtswissenschaften und die Philosophie müssen sich mit den Erkenntnissen der Hirnforschung auseinandersetzen.
Ein neues Menschenbild?
Einige Neurowissenschaftler und Philosophen sind der Überzeugung, dass die Erkenntnisse der Neurowissenschaften ein neues Menschenbild entwerfen.
Aber nicht alle sind dieser Meinung. Kein Experiment etwa konnte bislang befriedigende Antworten auf Fragen nach Bewusstsein oder Willensfreiheit geben. Konkreter geworden ist inzwischen aber das Verständnis bestimmter Krankheiten wie Alzheimer, welche ihren Ursprung im Gehirn haben.
Auch Prozesse des Lernens wie etwa der Spracherwerb werden durch Erkenntnisse der Hirnforschung besser verstanden. Wo das Bewusstsein auch stecken mag: Der Blick in den Kopf ist für den Menschen immer auch ein Blick in den Spiegel.
Im Forschungsquartett machen sich die detektor.fm-Redakteure Max Heeke und Mike Sattler auf den Weg: ins Labyrinth des Gehirns.